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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Joseph Haydn

Klaviersonaten Hob. XVI Nrn. 6, 24, 28, 34, "Andante und Variationen" Hob. XVII Nr. 6

Alain Planès

HMF/Harmonia Mundi 901762
(73 Min., 8/2001) 1 CD

Alain Planès legt den zweiten Teil seiner kleinen Reihe mit Haydn-Sonaten vor (Teil 1 - siehe Rezension), darunter diesmal auch etwas bekanntere Werke: etwa die Sonate e-Moll Hob. XVI Nr. 34 und das "Andante und Variationen" in f-Moll. Die Tonarten deuten es an: Zum Teil herrscht auf dieser CD das ernste, ja tragische Moment in Haydns Schaffen. Dennoch wäre es verfehlt, nun auf einen düsteren Gesamteindruck zu schließen. Denn zum einen ist Haydns Melancholie von einem heiteren Grundton getragen und seine Tragik, die hier eindrucksvoll in den Variationen auftritt, mehr eine resignative Weisheit.
Zum anderen versteht es Planès, die manchmal auf den ersten Blick unscheinbaren Klavierwerke Haydns so zu durchleuchten, dass ein lichtdurchflutetes Rokoko vor dem inneren Auge des Hörers entsteht. Diese Durchleuchtung ist an jeder Stelle durchdacht, präzis auf den Punkt gebracht, aber glücklicherweise in keinem Moment kalt-distanziert. Den kompositorisch immer wieder zögernden ersten Satz der erwähnten e-Moll-Sonate geht er dabei zwar mit einer Spur zu viel Rubato an, doch sind es an anderen Stellen gerade die sonst kaum merklichen Temposchwankungen, die den Werken ihre bewegliche Lebendigkeit, ja tänzerische Eleganz geben.
Drei weitere Sonaten, in G-Dur, Es-Dur und D-Dur, erscheinen in diesem Licht wie von einer humoristischen Grundstimmung getragen. Das gelingt Planès durch leichten Anschlag, Non-legato-Spiel und die lebhafte, aber nicht übertriebene Akzentuierung der einzelnen Stimmen, was überdies polyfone Qualitäten in den Sonaten deutlich macht. Mit diesen Mitteln bietet Planès exemplarische Betrachtungen von immer wieder überraschenden, erfindungsreichen Werken zwischen der "galanten" und der klassischen Epoche.
Der Plattenfirma gegenüber soll aber der Hinweis nicht fehlen, dass es angebracht wäre, zwischen den Sonaten größere Pausen einzubauen als zwischen den einzelnen Sätzen.

Matthias Reisner, 01.09.2007


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