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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Sergei Rachmaninow, Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin, Franz Liszt u.a.

Pianist and Conductor (Legendary Recordings, 1919–1942)

Sergei Rachmaninow, Philadelphia Orchestra, Leopold Stokowski, Eugene Ormandy

Naxos Historical 8109001
(665 Min., 1919–1942) 9 CDs, mono

Sergei Rachmaninow (1873–1943) war nicht nur ein bedeutender Komponist, sondern gilt auch als einer der größten Klaviervirtuosen des 20. Jahrhunderts: Er begeisterte ein halbes Jahrhundert lang das Publikum in Europa und in den USA, und er zählt auch zu den produktivsten Interpreten des damals neuen Mediums Schallplatte: Zwischen 1919 und 1942 produzierte er in New York und später in Camden, New Jersey, ein umfangreiches Konvolut meist virtuoser Miniaturen des Klavierrepertoires dabei auch viele eigene Solostücke. In den legendären Victor Recording Studios in Camden bestritt er zwischen 1924 und 1940 auch den Solopart seiner vier Klavierkonzerte und der „Paganini“-Variationen mit dem Philadelphia Orchestra unter Leopold Stokowski und Eugene Ormandy, und er dirigierte hier auch seine dritte Symphonie sowie die „Toteninsel“.
Der gesamte Bestand seiner diskografischen Aktivitäten ist jetzt von Naxos in einer 9-CD-Box zusammengefasst worden, nachdem sie zwischen 1998 und 2008 schon in Einzelausgaben publiziert worden waren. Es ist fürwahr eine „legendäre“ Edition, denn so komprimiert und so perfekt restauriert hat man Rachmaninows einzigartige Klavierkunst zuvor nicht erleben können. Die fast 100 Jahre alten Aufnahmen sind von den beiden Restaurations-Cracks Ward Marston und Mark Obert-Thorn wie von „Geisterhand“ von allem historischen Rauschen und allen sonstigen Störgeräuschen befreit worden, und klingen jetzt so präsent und authentisch, dass man die eingeschränkte akustische Qualität dieser frühen elektrischen Aufnahmen kaum noch wahrnimmt. Auf zwei CDs kann man sogar Rachmaninows erste Trichteraufnahmen aus dem Jahr 1919 bestaunen, die er für Thomas A. Edison Recordings in der New Yorker 5th Avenue einspielte, und die faszinierende Einblicke gewähren in seine phänomenale Technik und seine überwältigende Gestaltungskraft: Mit welcher Klarheit und agogischer Eleganz er da zwei Chopin-Walzer oder die zweite Liszt-Rhapsodie aufleben lässt, ist einfach umwerfend und hat bis heute nichts eingebüßt von seinem Zauber.
Neben der Vielzahl virtuoser Miniaturen, die Rachmaninow zumeist in höllischem Tempo und messerscharf prägnant abschnurren lässt, gibt es aber auch ähnlich resolute Interpretationen der b-Moll-Sonate Chopins und des „Carnaval“ op. 9 von Schumann, sowie der c-Moll-Variationen Beethovens. Sie alle belegen Rachmaninows unglaubliche „Modernität“, und seine Fähigkeit, das innere Potenzial dieser Werke völlig mühelos „kulminieren“ zu lassen. Das ständige Wechselspiel von Distanz und Nähe, von spielerischer Objektivität und lyrischer Kraft, von Rasanz und Agogik, bestimmt auch die Ausführung seiner eigenen Werke und da vor allem seiner vier Klavierkonzerte, die er in rekordähnlichen Tempi und ganz mühelos aus dem Ärmel schüttelt. Selbst Horowitz spielte das „Elefantenkonzert“ deutlich langsamer. Alles in allem erlebt man eine faszinierende Zeitreise zu einer Jahrhundertgestalt der Klaviermusik und den klingenden Beweis, dass er wohl der bedeutendste Interpret seiner eigenen Musik war, trotz der Armeen von „schwitzenden“ Rachmaninow-Spielern seither. Diese Edition ist ein absolutes „Muss“ für jeden Klavierfreund.

Attila Csampai, 27.05.2023


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