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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Max Bruch, Florence Price

Violinkonzerte

Randall Goosby, Philadelphia Orchestra, Yannick Nézet-Séguin

Decca/Universal 002894854234
(74 Min., 10 & 11/2022)

Eigentlich müsste es für diese routiniert glatte, überhaupt nicht neugierig aufregende, einfach nur virtuos uninteressierte Nullachtfünfzehn-Version des Max-Bruch-Violinkonzerts Zumutungs-Punktabzug geben. Massiven. Ebenso für den oberflächlich schlechten und noch dazu mies übersetzten Booklet-Text – schämt euch, ihr Verantwortlichen!
Aber dann ist doch alles wieder gut. Weil der Afroamerikaner Randall Goosby, der mit seinem Debüt-Album „Roots“ so gefallen hat, obwohl ihm da unnötigerweise auch „schwarze“ Musik von Weißen aufgebrummt wurde, natürlich ein toller, mitdenkender, trotzdem emphatischer Geiger ist. Und weil die beiden Violinkonzerte von Florence Price (1887–1953) plus die kleine, orchesterarrangierte Adoration wirklich gute Musik sind, die hier erstmals von einem Major Label hoffentlich weit verbreitet werden. Yannick Nézet-Séguin, schon blondiert aber noch nicht in der Nagellackphase, und sein fluffig mitgehendes Philadelphia Orchestra sind ideale Fahnenträger dieser sträflich vernachlässigten, ebenfalls farbigen Komponistin, die irgendwo zwischen spätem Dvořák und früher, sanft jazziger Spiritual-Einarbeitung aus ihrer Zeit gefallen scheint.
Zwei Konzerte, die übrigens lange völlig vergessen waren. Ihre erst späte Wiederentdeckung infolge eines Notenfundes in ihrem Sommerhaus in Illinois im Jahr 2009, brachte diese Konzerte wieder an Licht. Das zweite, einsätzig, dissonant, chromatisch, mit Juba-Tanz-Anspielungen und etwa 15 Minuten lang, komponierte Florence Price drei Monate vor ihrem Tod 1953. Das erste aus dem Jahr 1939 (als auch die dritte Sinfonie entstand) ist konventionell in drei Sätzen und dauert 25 Minuten. Price hat beide vermutlich nie gehört, sie durfte auf keinerlei Aufführung hoffen. Spiritual und Jazz, Pentatonik und Blue Notes verbinden sich mit romantischen Klangmöglichkeiten zu einem sanghaften, durchaus komplexen Stil, der diese widerstreitenden Elemente versöhnlich synthetisiert.

Manuel Brug, 20.05.2023


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