BR-Klassik/Naxos 900332
(63 Min., 11 & 12/2022)
Istrien ist als Trüffelland bei Feinschmeckern schwer im Kommen, kann man gerade auf diversen Reiseteilseiten lesen. Die wirklichen Gourmets wussten das natürlich längst. Aber wussten auch die Musikologen, wie buntscheckig Istriens Klangerbe ist, sogar das der Klassik? Aber wofür hat man denn einen kroatischen Chefdirigenten beim Münchner Rundfunkorchester! Und natürlich ist Ivan Repušić nicht nur von Amts wegen operettenaffin, er will natürlich auch etwas für die „Klänge der Heimat“ tun. Und so hat er sich mit seinem Landmann, dem fast gleichaltrigen Pianisten Dejan Lazić zusammengetan, um die Musik der istrischen Halbinsel für eine Albumlänge zu erkunden (auch wenn beide nicht direkt von dort stammen).
Etwas über 60 Minuten sind dabei zusammengekommen – und neben zwei Lazić-Eigenkompositionen, das etwas weitschweifige, fünfsätzige Klavierkonzert im istrischen Stil mit typischen, zweistimmig im Terzabstand geführten Melodien sowie Alterationen zur istrischen Volkshymne in zwölf Variationen, gibt es als tonbeispielhafte Ergänzung einmal von Natko Devčić (1914-97) die spätromantisch-farbige istrische Suite und von Ivan Matetić Ronjgov (1880–1960) das Original der von ihm aufgezeichneten istrische Volkshymne „Draga nam je zemlja” – in den Versionen für zwei schalmeiartige Sopile und für Chor. Man kann hier also jede Menge Wissenswertes hören.
Und wie klingt das? Weniger exotisch als vermutet. Obwohl die dortige Musik mit ihren asymmetrischen Rhythmen sowie kleinen und großen Sekunden auf der pentatonischen istrischen Tonleiter fußt. Vor allem Dejan Lazić wird als Komponist nicht wirklich individuell kenntlich, zu sehr aus diversen Ecken zusammengesucht wirken seine Stücke. Da wäre etwa die gerade eine kleine Renaissance erlebende, sogar von Furtwängler aufgeführte Komponistin Dora Pejačević (1885–1923) weit interessanter.
Manuel Brug, 20.05.2023
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