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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Gustav Mahler

Sinfonie Nr. 5

Orchestre symphonique de Montréal, Rafael Payare

Pentatone/Naxos PTC5187067
(68 Min., 8/2022)

Rafael Payare ist ein venezolanischer Dirigent, der zunächst als Hornist begann, und 2013 zum Taktstock wechselte. In diesen zehn Jahren hat der heute 43-Jährige bereits drei Orchester in Chefposition geleitet, das nordirische Ulster Orchestra (2014-19), nach 2019 das San Diego Symphony Orchestra, und seit 2022 auch das renommierte Orchestre symphonique de Montréal (OSM), mit dem er jetzt sein erstes Album einspielte. Er gilt als charismatischer Musiker, der jedes Orchester auf Anhieb zu „elektrisieren“ versteht, wie die „Los Angeles Times“ schwärmte.
Seine Entscheidung für Gustav Mahlers zerklüftete 5. Sinfonie wirkt mutig, zumal es von diesem populären Werk mittlerweile über 200 Einspielungen gibt, und darunter eine ganze Reihe großartiger Interpretationen. Trotzdem kann sich Payare mit dem in Topform und Großbesetzung (mit 67 Streichern) aufspielenden kanadischen Spitzenorchester sehr gut behaupten gegenüber der mächtigen Konkurrenz, da er es versteht, die innere Zerrissenheit und den weitgespannten emotionalen Horizont dieses widersprüchlichen Monstrums wirkungsvoll, stringent und instinktsicher in einen differenziert ausgehörten Wohlklang zu kleiden, der dank exzellenter Tonmeister eine schöne Balance hält zwischen polyphoner Mehrstimmigkeit und ständig wechselnder Klangfarbe, zwischen großem Erzählstrang und diskontinuierlicher „Kontrastdramaturgie“. Dass Mahler hier zum ersten Mal das ganze Unheil des wirklichen Lebens, seine Ängste und Hoffnungen in einem Werk zusammenzwingen wollte, begreift Payare durchaus als Aufforderung, dem Ganzen eine positive Botschaft abzutrotzen: So versucht er doch, die inneren Sprengkräfte des Werks zu einem schlüssigen Ganzen zu formen, und nicht, wie manch andere Dirigenten, die eklatanten Widersprüche noch weiter zuzuspitzen: Es ist ein tiefempfundener Rückblick auf vergangene, unruhige Zeiten.

Attila Csampai, 29.04.2023


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