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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Seit es Tenorplatten gibt, also im Grunde seit dem ersten Bestseller Enrico Carusos im Jahr 1903, gibt es auch Tenorkitschplatten. Das hat sich bis heute so gehalten, hat sich bewährt und das ist auch gut so. Denn irgendwo müssen Emotionen ja auch kanalisiert werden, muss es eine kleine, schmutzige Echokammer für billige Hörvergnügungen geben. Genau dafür sind von Mamma und Amore, Sorrento und Sole singende Tenöre eine sichere Sache.
Immer gut für Tenorkitsch war und ist auch Joseph Calleja. Der inzwischen 45-jährige Malteser kann nun immerhin – und das ist heute selten – bereits 20-jährige Treue zu seinem Hauslabel feiern. Seit seinem Debüt 2003 hat er jetzt sein achtes Soloalbum dort herausgebracht, man hat ihn klugerweise nicht verheizt und überexponiert. Calleja selbst steht nach wie vor auf den großen Bühnen der Welt, nicht immer unangekränkelt, aber mit goldenem Schimmer auf den gern ein wenig altmodisch schmachtenden Stimmbändern. Mit Alben wie „A Tribute To Mario Lanza“ und „The Magic Of Mantovani“ hat sich Calleja zudem angstfrei wie könnerisch bereits früher in die Kitschecke begeben – und gewonnen.
Das gelingt ihm auch aktuell mit einer eigentlich gruseligen, aber als lässliche Sünde zu genießenden Sammlung scheinheiliger Arien, die zudem „Ave Maria“ heißt. Wacker durchpflügen das Malta Philharmonic Orchestra und Dirigent Sergey Smbatyan die grenzgeschmackigen Klanguntiefen, ohne je auf Grund zu laufen. Und Calleja singt mit blütenweißer Vokalweste über berühmte Melodien von Mascagni, Massenet oder Bizet gegossene Marienton-Sauce, Weihnachtslieder, Wagners „Rienzi“-Gebet und, weil es schon schön ist, auch noch mit Etienne Dupuis das „Perlenfischer“-Duett. Schluchz!

Manuel Brug, 29.04.2023


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