Sony 19658772252
(149 Min., 9 & 10/2021) 2 CDs
Wolfgang Amadeus Mozart als der allgegenwärtige Heiler in der Pandemie, der Musikschmeichler der zur Einsamkeit wie Untätigkeit Verdammten, dieses Narrativ wirkt leider schon wieder etwas verbraucht. Gut, für Mozart ist immer Saison, aber ähnliche Zusammenstellungen wie sie der sonst so innovative schwedische Spitzenklarinettist Martin Fröst auf zwei nur noch mit spitzem Mündchen als Konzeptalbum zu bezeichnenden Scheiben anbietet, hat es schon des Öfteren gegeben; nicht zuletzt beim gleichen Label von Frösts Klavierpartner Leif Ove Andsnes. Auch der hat selbst vom Flügel dirigiert, wie hier Fröst zum ersten Mal am Pult des eigentlich in diesem Repertoire auf Autopilot laufenden Schwedischen Kammerorchester.
So sind die Fröst-Interpretationen der späten Sinfonien Nr. 38 „Prager“ und Nr. 41 „Jupiter“ nicht schlecht und nicht besonders ausgefallen, einfach nur ordentlich historisch informierter Gestaltungsdurchschnitt. Sie unter dem Motto „Ekstase und Abgrund“ laufen zu lassen, überfordert Mozarts Ausdruckshaushalt gerade in diesen Werken über die Maßen. Fröst hat weit spannendere Konzeptalben vorgelegt. Das Klarinettenkonzert (diesmal wieder in der Variante mit Bassettklarinette) hat Martin Fröst ebenfalls schon einmal vor 20 und vor zehn Jahren eingespielt, die minimalen Unterschiede sind höchstens etwas für Hardcore-Fans. Das Klavierkonzert Nr. 25, bei dem sich Lucas Debargue für seine Verhältnisse sehr brav an die Tastenkonventionen hält, sowie die Konzertarie KV 505 „Ch’io mi scordi di te?“ in seiner Begleitung der makellosen Sopranistin Elin Rombo, schließlich die Arie des Sesto „Parto, ma tu, ben mio“ samt obligatem Bassetthorn aus „La clemenza di Tito“, in der Ann Hallenberg üppig strömt, sind nette Extras, ohne den Wert dieser wenig begeisternden Einspielung zu steigern.
Manuel Brug, 22.04.2023
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