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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Dieterich Buxtehude

Salvator mundi (Kantaten)

Ricercar Consort, Philippe Pierlot

Mirare/Note 1 MIR 668
(72 Min., 10/2022)

Seit dem Buxtehude-Jahr 2007 und in Verbindung mit Ton Koopmans zu diesem Anlass gestarteter Buxtehude-Gesamtaufnahme sind u.a. Buxtehudes Leistungen im Bereich der Gottesdienst-Musiken stark ins Licht der Öffentlichkeit gerückt: Hatte man zuvor den Kantaten-Zyklus „Membra Jesu nostri“ und einige weitere Einzelwerke im Kopf, so blickt man mittlerweile auf eine Fülle von deutlich über hundert Stücken unterschiedlichster Machart, die sich auf einer breiten Skala zwischen einerseits eher konzertant, andererseits eher arios gefertigten Kompositionen bewegen. Das interessante ist die kreative Variabilität der zahlreichen Zwischenformen.
Philippe Pierlot beleuchtet mit seinem neuen Buxtehude-Rezital einen Ausschnitt aus Buxtehudes geistlichem Vokalschaffen, der bekannteres wie die Chaconne „Quemadmodum desiderat cervus“ für Tenor, zwei Violinen und Continuo oder „Befiehl dem Engel“ für Vokalquartett, zwei Violinen und Bass mit unbekannteren Stücken vereint. Hervorstechendes Qualitätsmerkmal der Einspielung ist – neben der geglückten Programmzusammenstellung – wie meistens bei Pierlot auch hier die brillante Umsetzung der Instrumentalparts: Buxtehudes Einleitungen und Ritornelle, die auf vielfältige Weise mit den gesungenen Abschnitten korrespondieren, erhalten durch das ideale Timbre der hohen Streichinstrumente und durch die ebenso dichte wie gleichzeitig transparente Umsetzung der Continuo-Partie jenes warme Leuchten, das man nur mit perfekter Intonation und reicher Erfahrung im Zusammenspiel erreichen kann. Dadurch erblüht Buxtehudes Musik auf beglückende Weise.
Prinzipiell passen auch die von Pierlot ausgewählten Gesangsstimmen sehr gut in dieses Klangkonzept: Vor allem die Sopranistinnen Hanna Bayodi-Hirt und Yetzabel Arias Fernandez fügen sich mit dem obertonreichen Klang ihrer Stimmen gut in den Ensembleklang ein und erfreuen immer wieder durch die Flexibilität und Agilität ihrer Linienführung. Was auf vokaler Ebene allerdings etwas irritiert, sind immer wieder auftretende Intonationsprobleme: Hörbar werden sie etwa in den Unisono-Passagen der Soprane im ersten Satz von „Herzlich lieb hab ich dich, o Herr“, aber auch an anderer Stelle quer durchs Programm. Betroffen ist teilweise auch die Tenorpartie im erwähnten „Quemadmodum desiderat cervus“, eigentlich schön und expressiv gestaltet von Hugo Hymas. Wie es zu diesen Eintrübungen kommt, lässt sich mit Blick auf die an sich kompetente Sänger-Crew nicht ermitteln. Aber sie sind da und schmälern die Freude an dem sonst sehr gelungenen Album ein wenig.

Michael Wersin, 01.04.2023


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