„Lux aeterna“ gehört seitdem zu den Ikonen der zeitgenössischen Chormusik und zu den Bravourstücken des SWR Vokalensembles, wie man jetzt unter der Leitung von Yuval Weinberg beweist. Die Aufnahme ist Teil der Gesamteinspielung von Ligetis Werken für Chor a cappella. Und natürlich würde man weitere experimentelle Chorgesänge erwarten. Wie etwa in den 1983 entstandenen „Magyar Etüdök“ (Ungarischen Etüden), in denen es im 2. Satz ziemlich tierisch zugeht – mit Schafblöken und Froschquaken. Doch solche lautmalerischen Köstlichkeiten bleiben die absolute Ausnahme. Denn der überwiegende Teil der jetzt zum Teil weltersteingespielten, auf ungarischen Texten und Liedern basierenden Chorwerke stammen aus den 1940er und 1950er Jahren und tragen die volksmusikalische Tradition des Balkans in sich. Zum 100. Geburtstag Ligetis (er verstarb 2006 in Wien) hat also nun das SWR Vokalensemble ein bislang unbekanntes Kapitel in dessen Schaffen aufgeschlagen. Und angesichts der vollkommenen Intonationssicherheit und Reinheit des Chors kann man sich eigentlich kein gelungeneres Ständchen vorstellen.

Guido Fischer, 25.03.2023

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