Sony 19658710722
(68 Min., 5/2022)
Es ist doch immer wieder erstaunlich, mit welcher Treffsicherheit Yaara Tal & Andreas Groethuysen nicht nur regelmäßig ihren Ruf als die ultimativen Trüffelschweine unter den Klavierduos untermauern. Selbst die Werke von Komponisten, deren Namen einem noch nie untergekommen sind, spielen die beiden mit einem mitreißenden Elan, mit Hingabe und Überzeugungskraft. Wie eben jetzt im Fall des neues Frankreich-Albums „Avec esprit“, für das man bis auf die „Beethoven-Variationen“ von Camille Saint-Saëns ausschließlich Raritäten ausgewählt hat.
Sie stammen von Louis Théodore Gouvy, Théophile Ysaÿe (seines Zeichens Bruder des berühmten Violinisten Eugène Ysaÿe) sowie Marguerite Mélan-Guéroult. Und alle ihre hier zu hörenden Stücke für zwei Klaviere verbinden musikalisch das Bravouröse mit dem Angehnehmen, das manuell Fordernde mit jenem Flair, wie es eben in den Pariser Salons typisch bis ins ausklingende 19. Jahrhundert war.
Der mit Bruch und Brahms bekannte Louis Théodore Gouvy ist mit einer dreisätzigen Sonate sowie mit Variationen über ein wirklich hübsches englisches Volkslied vertreten. Die 1910 entstandenen Variationen von Théophile Ysaÿe atmen den Einfluss auch von Debussy. Und auf Saint-Saëns’ Beethoven-Hommage folgt – in einer Weltersteinspielung – das lautmalerisch effektvolle Stück „Tourbillon“, das Marguerite Mélan-Guéroult Saint-Saëns gewidmet hat. Und auch diesen „Wirbelwinden“ verleihen Yaara Tal & Andreas Groethuysen mit ihrem luftig-leichten Spiel regelrecht Flügel.
Guido Fischer, 18.03.2023
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