BR-Klassik/Naxos 900206
(69 Min., 4/2021, 3/2022)
Vor genau 100 Jahren begann in Berlin die etwas andere Grundversorgung. Als nämlich mit der ersten „Funkstunde“ im Vox-Haus der deutsche Rundfunk an den Start ging und sofort auch mit musikalischen Darbietungen das staunende Publikum begeisterte. Dieses mediengeschichtlich bedeutsame Jubiläum feiert nun der Bayerische Rundfunk auch mit besonderen Projektalben.
Dazu gehört das Programm „1923 – Der wilde Sound der 20er“, für das man natürlich Werke mit dem passenden Entstehungsjahr ausgewählt hat. Sie stammen von Ernst Toch, Kurt Weill, Ernst Krenek und Béla Bartók und damit von vier Komponisten, die zum Teil nicht nur bald das Radio als schöpferische Plattform für sich entdeckten. Alle vier waren sie mitverantwortlich für die musikalische Aufbruchstimmung jener Zeit. Allein die beiden gegensätzlichen „Tanz-Suiten“ des Wieners Ernst Toch sowie des Ungarn Béla Bártok stehen für diesen neuen Spirit. Tochs Sextett für u.a. Flöte, Streicher und Schlagzeug entstand für ein Tanzprojekt und besitzt auch jene freche Gelenkigkeit, die man sofort mit dem Varieté verbindet. Bartóks „Tanz-Suite“ entpuppt sich dagegen als effektvolle, oftmals heftig brodelnde Fantasie über echte und falsche Volkstänze des Balkans. Zwischen diesen beiden Suiten gibt es Vokales – mit Kurt Weills „Frauentanz“, den er für Sopran und Quintett auf mittelalterliche Gedichte geschrieben hat, sowie Ernst Kreneks „Drei gemischte Chöre a cappella“ nach Matthias Claudius. Dass der Bayerische Rundfunk zu den musikalisch leistungsstärksten Sendern unter den Öffentlich-Rechtlichen hierzulande gehört, unterstreicht man unter der Leitung von Howard Arman und Cristian Măcelaru vom Kammerensemble über Chor bis hin zum großen, stampfenden Orchesterapparat.
Guido Fischer, 11.03.2023
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