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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Pocket Full Of Tales

Daniel Stelter

O-Tone Music/Edel 1057603OTO
(44 Min., k.A.)

Da mag es im Albumtitel und im Auftaktsong „Pocket Full Of Dreams“ um eine Überfülle an Träumen und Geschichten gehen – in Wahrheit ist der in Wiesbaden geborene Gitarrist Daniel Stelter jedoch ein großer Meister der Reduktion. Knappe Stücktitel, kompakt-knackige Melodien, angenehm laberfreie Soli. Dazu passt, dass Stelter seine inzwischen sechste Einspielung im Wesentlichen in der Minimal-Besetzung Gitarre, Bass (Stefan Kahne) und Drums (Tommy Baldu, der auch als Co-Komponist bei allen Stücken fungiert) aufgenommen hat.
Gelegentlich treten Gäste hinzu, die rappen (John Jagger in der etwas aus der Zeit gefallenen Lockdown-Mutmach-Nummer „Mama Said“), verzerrte coole Gesangskürzel ausstoßen (Leona Berlin im Albumauftakt) oder mit großer Sinnlichkeit geradezu ins Mikrofon zu kriechen scheinen wie eine Bossa-Nova-Ausgabe von Lana Del Rey (Sängerin Stephanie Neigel in „Summerdays“).
Hauptattraktion ist und bleibt aber Stelters pointiertes E-Gitarrenspiel, das sich wie ein Best-of einiger der prägnantesten Saitenartisten im Grenzbereich zwischen Rock, Blues und Jazz anhört: Mal darf man sich an Eric Clapton oder Mark Knopfler erinnert fühlen („Smoothie“), mal an Keith Richards („Ludo“) und immer wieder an John Scofield, dessen raue Funkiness Stelter mit orientalisch anmutender Motivik anreichert.
Weshalb er diese an sich schlüssige Abfolge modern produzierter Tracks im letzten Album-Drittel aufbricht und mit seiner „Pocket Full Of Tales“-Suite unversehens ins Fach der kryptoandalusischen Stimmungsmalerei auf der klassischen akustischen Gitarre wechselt, bleibt Stelters Geheimnis. In diesem Fall wäre weniger vielleicht mehr gewesen.

Josef Engels, 11.03.2023


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