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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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What If

Rainer Böhm

Enja & Yellowbird/Edel 1098242EY1
(51 Min., 2021)

Man kennt und schätzt den Wahl-Kölner Rainer Böhm als einen der verlässlichsten Jazz-Pianisten der hiesigen Szene, dessen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten als Sideman auf inzwischen mehr als 60 Einspielungen dokumentiert wurden. Wie wichtig dem gebürtigen Ravensburger das Teamplay auch bei Veröffentlichungen unter eigenem Namen ist, zeigt er mit „What If“ auf ausgesprochen fein texturierte Weise.
Acht der elf Stücke auf der Aufnahme wurden für ein fabelhaft besetztes Sextett geschrieben, aus dem Altsaxofonist Wanja Slavin mit seinem dringlichen Spiel und Trompeter beziehungsweise Hochtonseiltänzer Percy Pursglove solistisch herausragen. Wobei Böhm bei seinen Arrangements für drei Bläser (neben Slavin und Pursglove am butterweich grundierenden Tenorsaxofon: Domenic Landolf) und Rhythmusgruppe (Arne Huber am Bass und Jonas Burgwinkel an den Drums) großen Wert auf dichte melodische Verzahnungen und metrische Schwebezustände legt. Dabei entstehen traumartig biegsame Gebilde wie das schwelgerische „Past and Present“ oder das sich wie eine Flaumfeder in der Luft wiegende „What If“.
Mit „Polizei“, „Decision Maker“ und „Le Pardon“ stellt Böhm unter Beweis, dass er nicht nur ein Mann für Harmonie-Neudeutungen in der Nachfolge eines Olivier Messiaen sowie Meister der perligen Klavierumrankungen ist, sondern auch einen Sinn fürs Humoristisch-Aufgerautere hat. Da vernimmt man Martinshörner in raschen krummtaktigen Stimmungswechseln, garstigen Swing oder eine völlig verkaterte Band aus New Orleans am Aschermittwoch.
Nicht ohne Ironie ist auch, dass das drei Stücke währende Piano-Trio-Intermezzo gegen Ende der Aufnahme ausgerechnet mit einer Nummer beginnt, deren Titel viel besser zur größeren Besetzung gepasst hätte: „Octopus“. Böhms Sextett, von dem man unbedingt mehr hören will, bewegt sich jedenfalls genauso vielarmig elegant und sensibel durch die Gewässer von Mainstream und Avantgarde wie ein kluger Krakenfisch.

Josef Engels, 04.03.2023


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