Die Melodievariationen des Pianisten Tuomas A. Turunens reihen sich meist bruchlos zu einer lang schwingenden Kette aneinander. Oder sie pendeln, als antworte die nächste Variation auf die vorhergegangene. Wilde emotionale Ausbrüche unterbleiben. Stattdessen grundiert der Kontrabassist Max Thornberg mit markanten Einzeltönen und kleinen Tonreihen, während der Bandleader Emil Brandqvist am Schlagzeug filigran untermalt und entgegnet. Die Schichten des Lebens, lässt er spüren, bestehen nicht aus Gegensätzen, Kampf, Durchsetzungskraft und Widerstand, sondern aus einem idyllischen Miteinander, aus Kommunikation, Ergänzung und Partnerschaft.
Ihn selbst, wird Brandqvist im Booklet zitiert, habe die Musik auf eine „innere Reise“ geführt, als er sich auf die „Suche nach verborgenen Schätzen“ begeben habe. Tatsächlich schaffen alle dreizehn Titel eine Atmosphäre, die zum Träumen einlädt. Dies spiegelt sich auch in Namen wie „Everflowing“, „Follow The Bumblebee“, „Lullabye In Green“ oder „Blue Hour“. Dabei weiten in einigen Stücken das Sjöströmska String Quartet, aber auch Stimme, Harmonium, Flöte, Klarinette, Bassklarinette oder Flügelhorn das Klangspektrum zurückhaltend aus. In „Solitude“ schimmert gar irische Folklore durch, während die linke Hand in „Above The Stars“ wie das Flackern der Planeten am Nachtmond wirkt. Zart und bedächtig entwickeln sich die einzelnen Stücke. Sie umschmeicheln das Ohr, bieten Ansatzpunkt zu Mitschwingen und Sich-Fallen-Lassen – und das bei hervorragender, transparenter Aufnahmetechnik, die allen Schichten der Musik Aufmerksamkeit widmet.

Werner Stiefele, 04.03.2023

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