Chandos/Note 1 CHAN 20264
(75 Min., 2/2022)
Eine europäisch geprägte Musikerbiografie: Der 1873 im belgischen Lüttich geborene Joseph Jongen hielt sich um die Jahrhundertwende in Deutschland, Italien, England und Frankreich auf und ließ sich von den musikalischen Idiomen des 19. Jahrhunderts umfassend inspirieren. Er entwickelte schließlich eine eigene Stilistik, die in der französischen Musik des Fin de siècle verankert ist, aber auch andere Idiome hörbar mit einbezieht. Gut nachvollziehbar ist das an seiner Klaviermusik, die etwa ein Fünftel seines Gesamtwerks ausmacht. kein Wunder, denn Jongen hat als Wunderkind schon mit sieben Jahren sein Klavierstudium in Lüttich begonnen.
Ivan Ilić präsentiert gekonnt und im Ausdruck differenziert zwei Zyklen von „Préludes“ (op. 69 von 1922 und op. 116 von 1940/41), deren hervorstechendes Merkmal Jongens raffinierte Harmonik ist: Durch und durch tonal, überaus geschmeidig durch die Tonarten gleitend mittels angereicherter Akkorde auf Dreiklangsbasis. Hinzu kommt ein großer Reichtum an sehr klavieraffinen, dem Ohr schmeichelnden Verarbeitungstechniken des motivischen Materials, die die kompositorische Geschichte des romantischen Klavierstücks widerspiegeln. Wer seine diesbezügliche Repertoirekenntnis erweitern will, der wird an diesem schönen Album viel Freude haben.
Michael Wersin, 04.02.2023
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