Die gebürtige Hamburgerin Brigitta Muntendorf liebt die musikalische Auseinandersetzung mit Gewissheiten und Identitäten. Und dafür zieht die u.a. von Younghi Pagh-Paan und Rebecca Saunders geprägte Komponistin von der Oper über die Performance bis hin zu multimedialen Werken nahezu sämtliche, facettenreiche Ausdrucksregister. Musik, Wort, Theater, Film – aus diesem Vierklang setzt sich nun auch ein Langzeitprojekt zusammen, das 2014 mit der Komposition der „Trilogie für zwei Flügel“ begann und das 2020 mit der von Muntendorf verantworteten Filmfassung eben dieser Trilogie abgeschlossen wurde.
Die beiden einzigen Hauptrollen übernehmen dementsprechend hier wie da Andreas Grau und Götz Schumacher auch an ihren klangakustisch verfremdeten Flügeln. Und direkt mit dem ersten Teil „Key Of Presence“ taucht man ab bzw. tritt man hinein in eine völlig unwirkliche anmutende Welt voller merkwürdiger, perkussiv herumflippernder und immer auch synthetischer (Klavier-)Tonpartikel. Dieser Mix aus Musik, Geräuschen und Wortfetzen findet seine Fortsetzung in den beiden weiteren Kapiteln „KreisIncrease“ und „Key Of Absence“. Wobei auch die spotlightartig aufscheinenden, musikalischen Erinnerungsstücke wie etwa ein Operndivagesang nicht nur die Vergänglichkeit von Musik, sondern des Lebens überhaupt fokussiert. So sehr die akustische Fassung der Trilogie allein schon einen ungemeinen Sog entwickelt, so zeigt die daraus entstandene und auf einer Blu-Ray zu sehende Filmversion mit dem Titel „Theater des Nachhalls“ das GrauSchumacher Piano Duo zudem aus surrealistischen Perspektiven und schon mal in kaulquappengleichen Positionen. Abgerundet wird dieses künstlerische Gesamtpaket von einer gleichermaßen aufwendigen Aufmachung bzw. Verpackung

Guido Fischer, 14.01.2023

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