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N° 1298
25. - 31.03.2023

nächste Aktualisierung
am 01.04.2023



Am Ende hatte er es dann doch stets geschafft und die allerletzten Skeptiker überzeugt, die dem Deutschen nicht so recht über den Weg trauen wollten. Denn auch wenn Walter Gieseking nie in der dunkelsten Geschichte Deutschlands mit den Machthabern paktiert hatte, wurde er in der Nachkriegzeit nicht überall mit offenen Armen empfangen. Wo auch immer er aber dann auftrat, gab es keine zwei Meinungen mehr: Gieseking wurde nahezu überall für sein völlig unprätentiöses, aber doch bis in die feinsten Nuancen gehaltvolles und ausdrucksstarkes Klavierspiel gefeiert. Mit schmetterlingsleichter Hand (immerhin war er der Sohn eines Lepidopterologen!) meisterte er dabei selbst die tückischsten Schwierigkeiten und Aufgaben, die in den Klavierwerken etwa von Debussy und Ravel stecken. Giesekings Mozart besaß oftmals auch dieses Leuchten, das später Friedrich Gulda zur höchsten Blüte brachte. Und bei Beethoven langte er schon mal imposant hin – ohne jedoch rumzudonnern. In Gieseking fand so im Grunde jeder große und selbst so manch zweitklassige Komponist den idealen Fürsprecher. Was nun eine prächtige CD-Box unterstreicht, für die Giesekings beachtlicher diskografischer Output für die Vorläufer-Labels von Warner neu remastered wurde.

Guido Fischer, 14.01.2023



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