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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Franz Liszt

„Heiligenlegenden“ Vol. 1 („Die Glocken des Straßburger Münsters“, „Deux légendes“, „San Francisco“ u. a.)

Tomasz Konieczny, Stephanie Houtzeel, Chorus Viennensis, Chorus Ad Libitum, Orchester Wiener Akademie, Martin Haselböck

Aparté/hm-Bertus AP297
(59 Min., 9/1983, 6/2015, 10/2021)

Franz Liszt war bekanntlich nicht nur ein Klavierbändiger vor dem Herrn, sondern auch ein tiefgläubiger Mensch. Besonders in den Jahren ab 1861 legte er zahlreiche Glaubensbekenntnisse ab. In Rom ließ er sich eine Tonsur scheren (wenngleich er dafür, wie man inzwischen weiß, nur eine münzgroße Fläche seiner Mähne geopfert hatte). 1863 zog er sich dann in das Mönchskloster Madonna del Rosario zurück, wo er schon mal Papst Pius IX. auf dem Klavier die gerade komponierte „Vogelpredigt des Heiligen Franziskus von Assisi“ und damit die erste seiner beiden „Légendes“ vorspielte. Die ebenfalls in jenem Jahr entstandenen, von reichlich koloristischem Raffinement gesegnetem Orchesterfassungen dieser „Légendes“ bilden nun quasi das Zentrum eines Programms, mit dem sich der Dirigent und Organist Martin Haselböck dem geistlichen Schaffen Liszts und da speziell seinen Heiligenlegenden widmet.
Um die „Légendes“ hat Haselböck Vokal- und Orgelwerke gruppiert, die weniger auf religiöse Eiferei als vielmehr auf eine bildhaft reiche, bisweilen opernhafte Klangsprache setzen. Das Eröffnungsstück „Die Glocken des Straßburger Münsters“ für Bariton, Chor und Orchester gibt sich zunächst pathetisch feierlich – bevor es in einer dramatischen, von reichlich Wagnerismen unterfütterten Szene der Teufel mit den von Glocken herbeigerufenen Schutzengeln zu tun bekommt. Eher in den liturgischen Rahmen passt danach das schon fast neo-berliozsch anmutende „Cantantibus organis“ für Mezzosopran und Orchestra. Und über die Orgelfeier des „Heiligen Franziskus“ und einem ihm gewidmeten „Cantico“ für Bariton und Mezzosopran erklingt schließlich ein besonderes „Hosannah“. Geschrieben ist es nämlich für Bassposaune und Orgel! Und auch dieses Stück wird jetzt mit genau dosiertem „Stimmvolumen“ präsentiert. Denn sieht man vom leicht forcierten Gesang von Bariton Tomasz Konieczny ab, ist das gesamte Porträt des „Heiligen Liszt“ von der sinnlichen Klangsubstanz und ihrer Gestaltung her durchweg gelungen und damit ein absolutes Muss.

Guido Fischer, 17.12.2022


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