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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Franz Schubert, Leoš Janáček

„Soulmates“ (Moments musicaux D 780, Impromptus D 899, „Auf verwachsenem Pfade“)

Herbert Schuch

CAvi/Bertus 8553515
(76 Min., 7/2020)

Man sollte mehr Klaviermusik von Leoš Janáček aufführen, findet der Pianist Herbert Schuch. Dem können wir uns nur anschließen; der tschechische Komponist, dessen Opern längst Weltrepertoire sind, rutscht als Lieferant für Tastenkünstler immer noch ein wenig unter dem Radar durch. Um es den Hörern etwas leichter zu machen, um Gemeinsamkeiten, aber eben auch Abstände auszutarieren, hat jetzt der rumänisch-deutsche Künstler ein sinnfälliges Programm zusammengetüftelt, das Franz Schubert und Janáček als „Soulmates“ nebeneinanderstellt und dialogisieren lässt. Und ja, die beiden sind wirklich Seelenfreunde, wenn es um sensibles Ausdrucksempfinden, einen wachen Sinn für das zwischen den Notenlinien Stehende geht, um eine ruhige, geradlinige, doch immer ein wenig melancholisch tönende Weltsicht. Bei dem Österreicher Schubert ist die freilich immer melodischer, singbarer, selbst in der Depression irgendwie leuchtend tröstlich. Der an sich durchaus folkloreaffine Mähre aber tupft lieber sparsam koloristisch, gibt sich wort- wie notenkarger, zieht sich gern in ein sanfte Resonanzen abgebendes Schneckenhaus zurück. „Auf verwachsenem Pfade“, so heißt nicht umsonst sein berühmter, aus der Stille zu uns sprechender Klavierzyklus, aus dem Schuch beherzt sechs von zehn Stücken spielt. Andere haben das gern komplett aufgenommen, hier stehen aber nun den zurückhaltend-versunkenen Janáček-Stücken zehn kurze bis mittellange Schubert-Klavierkompositionen gegenüber, die mehrheitlich den Moments musicaux sowie den Impromptus (die vier ersten unter D 899) entnommen sind. Die unterschiedlichen Komponisten-Ansichten gestaltet Herbert Schuch – dem die Idee zu diesem Album im Halbschlaf gekommen ist – plastisch, direkt organisch entwickelt. Ihm geht es nicht um Bizarres, grelle Kontraste, hier versöhnt und verbindet ein wacher Interpret Naheliegendes zweier Komponisten auf Innenschau – auf die man wohl ohne seine Initiative doch nicht sofort gekommen wäre.

Matthias Siehler, 19.11.2022


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