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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Sergei Prokofjew, Igor Strawinski, Dmitri Schostakowitsch u. a.

„The Lodi Concert“ (7. Februar 1989)

Swjatoslav Richter

Da Vinci Classics/hm-Bertus C 00628
(116 Min., 2/1989) 2 CDs

Swjatoslav Richter war schon zu Lebzeiten eine Legende. Der 1915 in der Sowjetunion geborene Pianist scheute die Öffentlichkeit, am liebsten trat er an Orten abseits der Musikzentren auf. Jetzt ist die bislang unveröffentlichte Aufnahme eines denkwürdigen Konzerts am 7. Februar 1989 erschienen. Im Teatro alle Vigne, einer ehemaligen Kirche in der norditalienischen Kleinstadt Lodi, spielte Richter an dem Abend ein anspruchsvolles Programm mit Werken bevorzugt russischer und osteuropäischer Komponisten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit seiner klaren Diktion und einem untrüglichen Gespür für Rhythmik zeigte er sich noch gegen Ende seiner Laufbahn als souveräner Virtuose – beispielsweise als Interpret der 1912 entstandenen zweiten Klaviersonate von Sergei Prokofjew. Richter, der für seinen kraftvollen Anschlag bekannt war, verstand es auch meisterhaft, zarte, lyrische Passagen zu gestalten. Neben der übermütigen „Piano-Rag-Music“ von Igor Strawinski oder den an Johann Sebastian Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ angelehnten „Präludien und Fugen“ von Dmitri Schostakowitsch hörte das Publikum in Lodi auch Béla Bartóks „Burlesken“, die durch ungarische Volksmusik inspiriert sind. Richter spielte in seinen späteren Jahren nach Noten und bei spärlicher Saalbeleuchtung. Besondere Höhepunkte auf dieser Aufnahme sind sicherlich Paul Hindemiths ausdrucksstarke „Suite“ von 1922, in der ein clownesker Marsch und Tänze wie Walzer und Shimmy auftauchen, ebenso Karol Szymanowskis durch antike Mythen angeregtes Stück „Métopes“. Richter interpretiert hier die ersten zwei Sätze „L’île des sirènes“ und „Calypso“, mit perlenden Läufen, die an Claude Debussy und Maurice Ravel erinnern. Als Bonustrack wird eine frühere Einspielung von Szymanowskis Klaviersonate Nr. 2 mitgeliefert. Ein hörenswertes Album, das weitere Facetten des großen Pianisten offenlegt.

Corina Kolbe, 12.11.2022


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