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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Anton Bruckner

Sinfonie Nr. 4 Es-Dur „Romantische“

London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle

LSO/Note 1 LSO0875
(65 Min., 10/2021) 2 CDs, SACD

Anton Bruckner ist dafür bekannt, dass er seine Sinfonien unermüdlich überarbeitete. So gibt es auch verschiedene Versionen der beliebten Vierten, der so genannten „Romantischen“. Zwischen 1878 und 1881 erstellte Bruckner von der 1874 entstandenen Erstfassung ein völlig neues Autograf, das ein anderes Scherzo enthält. Außerdem schrieb er ein neues Finale und fügte weitere Korrekturen in die Partitur ein. Zwischen der ursprünglichen Fassung und der Endfassung der zweiten Version, an der Bruckner noch Monate nach der Wiener Uraufführung im Februar 1881 arbeitete, liegen also unterschiedliche Arbeitsphasen, die aufschlussreiche Einblicke in die Genese des monumentalen Werkes geben. Diese Zwischenschritte hat der Dirigent und Musikwissenschaftler Benjamin-Gunnar Cohrs in die von ihm edierte Urtext-Gesamtausgabe Bruckners aufgenommen.
Auf Grundlage der 2021 fertiggestellten Neuedition der Vierten brachte im vergangenen September das London Symphony Orchestra unter Leitung von Chefdirigent Sir Simon Rattle die Sinfonie in der Version von Ende 1881 mit einem gekürzten Finale – plus die verworfenen Versionen von Satz drei und vier – als Gesamtpaket zur Welt-Erstaufführung. Das Ergebnis dieser ambitionierten Neuerkundung kann man nun auch auf einem Doppelalbum nachhören, mit entsprechendem Player ausgestattet sogar in Surround-Klang. Auf der zweiten CD erklingt das getilgte Scherzo, das Bruckner durch das „Jagd-Scherzo“ ersetzte. Das frühere Scherzo begann mit einem magisch anmutenden Ruf des Solo-Horns, den Bruckners Bewunderer Gustav Mahler später in ähnlicher Form in die „Nachtmusik“ seiner Siebten Sinfonie aufnahm. Neben dem verworfenen „Volksfest“-Finale von 1878 enthält die zweite CD als separaten Track auch die Langfassung des neuen Finales, das auf CD 1 im Kontext der gesamten Sinfonie in einer von Bruckner selbst vorgeschlagenen verkürzten Form erscheint. Rattle und sein Londoner Orchester erbringen auf dieser komplexen Spurensuche eine musikalisch respektable Leistung.

Corina Kolbe, 29.10.2022


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Kommentare

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Meiernberg
Schade! Nur ein "platter" Satz zur Interpretation. Keine Anmerkungen zur Aufnahmequalität. Nichts. Stattdessen musikwissenschaftliche Hinweise zur Diskussion der Fassungen, die man in jedem aktuellen Bruckner-Buch nachlesen kann. Dazu braucht man die CD gar nicht gehört zu haben. Zu wenig für eine CD-Rezension!


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