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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Robert Schumann

Sinfonien Nr. 1 & 2

ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Marin Alsop

Naxos 8574429
(69 Min., 2/2020)

Robert Schumanns sinfonisches Jahrzehnt umspannt 1841 bis 1851, die zwei ersten von vier Sinfonien wurden im Fünfjahresabstand bis 1846 jeweils vom Freund Felix Mendelssohn Bartholdy mit dem Gewandhausorchester uraufgeführt. Marin Alsop, die seit 2019 als ORF-Chefdirigentin wirkt, hat sich nun, nach Amerikanischem, Henze und Hindemith, für ihr Label der ersten Hälfte des Schumann-Quartetts zugewandt, und dieses als Wiener Lokalkolorit in der orchestralen Mahler-Einkleidung aufgenommen.
Fanden bei den Zeitgenossen vor allem die ersten Schumann-Sinfonien viel Beifall, so wurde von Anfang an die etwas ungeschickte Orchestrierung moniert. Schon Mendelssohn Bartholdy retuschierte die Bläsereinleitung der Ersten (was Mahler wieder zurücknahm, dafür die Hörner tiefer, die Trompeten höher legte). Mahler (das Naxos-Booklet scheibt fast nichts über seine Bearbeitungen) wollte die Werke vor allem für größere spätromantische Besetzungen brillanter hörbar machen, ein Schumann hatte noch etwa 50 Musiker im Ohr. Da heute freilich auch wieder Kammerorchester sich Schubert erobern, und Dynamik im Studio behauptet werden kann, werden die 830 Revisionen bei der ersten Sinfonie und immer noch 355 bei der zweiten Sinfonie (meist bei Tempo und Lautstärke, aber auch mit aufgeblasenem Blech) heute fast obsolet. Riccardo Chailly hat die Bearbeitungen 2008 durch seine Einspielung wieder bekannt gemacht, er blieb flüssig, und das Gewandhausorchester begeisterte durch seinen dunklen, hier noch einmal abgedimmten Klang. Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien tönt dagegen zu wenig spezifisch, und Marin Alsops Interpretation ist eine generisch normale – nicht zu schnell, nicht zu langsam, nicht zu dick, aber auch kaum schlank zu nennen: Schumann auf der Mitte der üblichen Hörstraße. Zu wenig für diese Unternehmung.

Matthias Siehler, 29.10.2022


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