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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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„Discovery“

Sandro Roy

Skip Records/Soulfood SKP 9158
(74 Min., 2019–2021)

Eine Entdeckung ist der Geiger Sandro Roy nicht mehr, und auch mit dem Titelstück „Discovery“ verlässt er die bereits mehrfach ausgeloteten Gefilde des Geigen-Jazz nicht. Wohl aber hat der Meister des nuancenreichen Bogenstrichs für sein drittes Album eine Reihe von Stücken ausgegraben, die selten von Musikern gespielt werden, die – zumindest vordergründig – an die von Django Reinhardt und Stéphane Grappelli begründete Tradition anknüpfen.
Diese Bezüge auf den Gitarrenjazz vergangener Jahre prägen die ersten fünf Titeln, die Roy mit dem Pianisten Boris Netsvetaev, dem Gitarristen Sven Jungbeck und dem Kontrabassisten Stefan Berger – zusammen seine „Unity Band“ – eingespielt hat. Realiter paaren sich hier Einflüsse des Jazz-Mainstream der 1950er- und 1960er Jahre mit Erinnerungen an den mit Django Reinhardt verbundenen Geiger Stéphane Grappelli sowie dessen Swing-Kollegen Joe Venuti, Stuff Smith sowie Svend Asmussen: eine Melange, bei der mal das eine, mal das andere Element in den Vordergrund rückt. Dank des Gastes Biréli Lagrène an der zweiten Gitarre ist der Bezug auf Reinhardts Gitarrenjazz bei den ohne Pianisten aufgezeichneten Titeln „The Nearness of You“ und Stevie Wonders „You Are the Sunshine of My Life“ deutlicher.
Die meisten der 15 Titel wurden 2020 bei verschiedenen Terminen während der Corona-Pandemie aufgenommen. Dabei weicht insbesondere die Besetzung mit dem Schlagzeuger Julian Fau vom Spielideal des Gitarrenswings ab. „Amanacer“, „Blame It on My Youth“ und „Discovery“ verwandeln Roy, der Pianist Jermaine Landsberger sowie der Kontrabassist Joel Locher und der Schlagzeuger Julian Fau in swingende Mainstreamnummern. Ausgerechnet bei Django Reinhardts „Place de Brouckère“ ist der Genrewechsel mit Fau, dem Bassisten Martin Gjakonovski und dem Pianisten David Gazarov offensichtlicher: Hier kommen Bebop-Elemente ins Spiel. Etwas fürs Herz gibt es dann mit „Love Theme from Sunflower“ und „Theme from Sabrina“, zwei Filmklassikern von Henry Mancini beziehungsweise John Williams, indem Roy und Jerome Weiss die Disc mit üppigem Klavierklang und verträumten Geigenmelodien ausleiten.

Werner Stiefele, 10.09.2022


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