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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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„LongGone“

Joshua Redman, Brad Mehldau, Christian McBride, Brian Blade

Nonesuch/Warner 7559791003
(48 Min., 9/2019)

Ist die Wiedersehensfreude, die Saxofonist Joshua Redman, Pianist Brad Mehldau, Bassist Christian McBride und Drummer Brian Blade mit ihrem Album „Round Again“ 2020 versprühten, nun einer melancholischen Nostalgie gewichen? Darauf lassen zumindest der Plattentitel „LongGone“ und die Covergestaltung schließen, die die Posterboys der Young-Lions-Jazzrenaissance der 1990er als ernst dreinblickende gereifte Männer zeigt.
1994 hatten die Vier bei Redmans hochgelobter „MoodSwing“-Einspielung gemeinsame Sache gemacht und es erst 25 Jahre später, 2019, wieder ins Studio geschafft. Und wer jetzt genauer hinschaut, merkt, dass auch die Stücke von „LongGone“ schon bei der „Round Again“-Aufnahmesession aufs Speichermedium gebracht wurden.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass das neue Album keine bahnbrechend neuen Erkenntnisse birgt: Ja, diese schon 1994 bemerkenswerten Musiker sind nach wie vor Benchmark-Instrumentalisten des Mainstreamjazz. Man kann es ein wenig enttäuschend finden, dass man in den von Redman geschriebenen Stücken so gar keinen Verweis auf die stilistisch breitgefächerte Entwicklung finden kann, die seine Kollegen in den vergangenen Jahrzehnten durchgemacht haben. Man kann die Beschränkung auf musikalische Formeln, die so auch bereits in den 1960er Jahren ausformuliert waren, aber auch als konsequente Verneigung vor der puristischen Wiederbelebung des Jazz-Vibes empfinden, dem sich die Vier zu Beginn ihrer Karriere verschrieben hatten.
Keine Frage: Vieles auf „LongGone“ lädt ein zum genüsslichen Zungenschnalzen – Mehldaus und Redmans unermüdlicher Ideenausstoß beim „Kite Song“ oder McBrides bluesig-brillantes Basssolo in der Nummer „Ship to Shore“. Doch oft ist auch zu viel routinierte Könnerschaft am Werk. Das fällt auf, wenn man die gediegene Studioarbeit von 2019 mit dem hibbeligen und druckvollen Konzert-Mitschnitt von „Rejoice“ aus dem Jahr 2007 vergleicht, mit dem „LongGone“ endet. Vielleicht wäre ein Live-Album die bessere Alternative gewesen.

Josef Engels, 10.09.2022


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