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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Joseph Haydn

Sämtliche Klavierkonzerte

Matthias Kirschnereit, Lena Neudauer, Württembergisches Kammerorchester Heilbronn

Berlin Classics/Edel 0302297BC
(158 Min., 3/2021, 2/2022) 2 CDs

Bei solchen Aufnahmeprojekten wird einem mal wieder klar, was der Konzertbetrieb immer noch von Joseph Haydn hält. Statt nämlich glücklich zu sein, immerhin acht authentische Konzerte für Tasteninstrumente von ihm zu besitzen, hält man sich vorrangig an zweien fest. Und wenn sich selbst internationale Prominenz in Person von Arturo Benedetti Michelangeli einmal mit ihnen beschäftigt, dann höchstens halbherzig. Aber zum Glück gibt es ja immer noch solche qualitätsbewusste Pianisten (und eingefleischte Haydn-Fans) wie Matthias Kirschnereit, die den Kollegen zeigen, was sie bei Haydn alles verpassen. In den Ecksätzen wechseln sich Esprit und Wagemut à la CPE Bach mit hintersinnigem Witz und tollem Drive ab. Und in den langsamen Sätzen blühen Haydns ganze Fantasie und sein Empfindungsreichtum auf – wie im Adagio des D-Dur-Klavierkonzerts Nr. 2, das eine Mischung aus Notturno und instrumentaler Opernarie ist.
Solche und noch viele Entdeckungen mehr macht man nun bei der Gesamteinspielung aller Klavierkonzerte von Haydn. Wobei der Komponist bei den meisten an das Cembalo und die Orgel gedacht hat. Während sich unter den acht Konzerten sogar ein Doppelkonzert für Klavier und Violine (Solistin: Lena Neudauer) befindet, hat Kirschnereit zudem ein Arrangement für Klavier und Orchester hineingeschmuggelt – vom kernigen „Rondo All’Ongarese“ aus dem bekannten C-Dur-Klaviertrio. Überhaupt begegnet man hier und da immer wieder so manch bekannter Melodie, wie in einer der meisterlichen, weil auch vom Geist her passgenauen Kadenzen von Kirschnereit. So hat er für den Solo-Parcours im Eröffnungs-Allegro des G-Dur-Konzertes auch die späte C-Dur-Klaviersonate Hob. XVI:50 angezapft. Die aber eigentliche Großtat besteht in dem schlichtweg partnerschaftlichen, aufgeweckten und dann wieder innigen Miteinander zwischen Solist und Orchester, zwischen Kirschnereit und dem Württembergisches Kammerorchester Heilbronn. Auch Haydn hätte seine strahlend helle Freude daran gehabt.

Guido Fischer, 03.09.2022


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