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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Benjamin Britten schrieb sein ergreifendes Violinkonzert d-Moll 1938 unter dem Eindruck des verheerenden Spanischen Bürgerkriegs. Das Entsetzen des bekennenden Pazifisten angesichts sinnloser Gewalt und Zerstörung bringt die Solostimme hier geradezu flehentlich zum Ausdruck. Der Geiger Augustin Hadelich spielt das jahrzehntelang vergessene Meisterwerk, das voller technischer Schwierigkeiten steckt, mit einer packenden Intensität. Begleitet wird er vom WDR Sinfonieorchester Köln unter Leitung seines Chefdirigenten Cristian Măcelaru.
Der rote Faden, der die unterschiedlichen Werke auf diesem Album miteinander verknüpft, ist ebenfalls bemerkenswert. Hadelich stellt Brittens Stück dem nur wenige Jahre zuvor entstandenen Violinkonzert Nr. 2 g-Moll von Sergei Prokofjew gegenüber, das den Engländer hörbar beeinflusste. Prokofjew komponierte es während einer Tournee, die ihn auch nach Spanien führte. Davon zeugt etwa der temperamentvolle Klang der Kastagnetten im letzten Satz. Uraufgeführt wurde das Konzert Ende 1935 in Madrid, rund ein halbes Jahr vor Ausbruch des Bürgerkriegs. Hadelich zeigt sich wieder einmal als versierter Interpret, der scharfe Kontraste in diesem expressionistischen Werk plastisch herausarbeitet und sein Instrument in dem lyrischen Andante zum Singen bringt.
Eingerahmt werden die beiden Violinkonzerte von zwei Stücken spanischer Komponisten aus dem späten 19. Jahrhundert. Mit Pablo de Sarasates virtuoser „Carmen-Fantasie“ nach der Oper von Georges Bizet entführt Hadelich seine Zuhörer in eine Zeit, in der vom Krieg noch nichts zu ahnen war. Francisco Tárregas „Recuerdos de la Alhambra“ präsentiert er hier in einer Bearbeitung von Ruggiero Ricci, der die originale Tremolo-Gitarrentechnik effektvoll auf die Geige übertragen hat.

Corina Kolbe, 27.08.2022


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