Sony Classical 19658710672
(69 Min., 2/2022)
In Sachsen ist man quasi schon mit einem Fuß in Böhmen. Dass beim Moritzburg Festival nahe Dresden seit nunmehr 30 Jahren Werke von Antonín Dvořák gespielt werden, hängt natürlich nicht nur mit der geografischen Nähe zur Heimat des Komponisten zusammen. Dvořák habe einzigartige Stücke geschaffen und mit verschiedensten musikalischen Ideen, Farben und Formen experimentiert, schwärmt Festivalintendant Jan Vogler. Auf seinem neuesten Album will der Cellist zusammen mit aufstrebenden jungen Solisten die große Bandbreite von Dvořáks kammermusikalischem Œuvre zeigen. Sehnsucht nach der Kindheit durchzieht das herzergreifende Lied „Als die alte Mutter“ aus den „Zigeunermelodien“ op. 55, hier in einem ausdrucksstarken Arrangement für Cello und Klavier. Voglers Partner ist der Pianist Juho Pohjonen. Fulminant geht es weiter mit dem Klavierquartett Nr. 2 op. 87, wo neben Vogler und Pohjonen der Geiger Kevin Zhu und der Bratscher Matthew Lipman mitwirken. Ebenso mitreißend ist das Scherzo aus dem Terzett C-Dur op. 74, auch der Violinist Chad Hoopes ist hier zu hören. Dvořák komponierte den Satz im Stil des böhmischen Volkstanzes Furiant, mit scharfen Akzenten und raschen Taktwechseln. Die vertrackten Doppelgriffe, die der zweiten Geige abverlangt werden, können selbst versierte Spieler noch ins Schwitzen bringen. Auf dieser gelungenen Aufnahme ist außerdem das beliebte „Dumky-Trio“ enthalten. Den Klavierpart übernimmt Tiffany Poon, die dann zum Abschluss einen echten Ohrwurm spielt: die siebte „Humoreske“ aus op. 101, eines der bekanntesten Klavierstücke überhaupt. Ein Album mit großartigen Solisten, das nur zu empfehlen ist.
Corina Kolbe, 30.07.2022
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