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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Jean-Joseph Cassanéa de Mondonville

Grands Motets

Maïlys de Villoutreys, Ensemble Marguerite Louise, Gaétan Jarry u. a.

Chateau de Versailles/Note 1 CVS063
(68 Min., 20/2021)

In der europäischen Barockmusik sind die Grands Motets eine der repräsentativsten Formen Frankreichs. Ursprünglich von Henri Dumont und Jean-Baptiste Lully für die Chapelle du Roi entwickelt und von Michel-Richard Delalande über vier Jahrzehnte im Dienst Ludwigs XIV. verwirklicht, waren diese Werke, die jeden Tag in der Messe du Roi erklangen, damals die Säulen der Programme des 1725 eingerichteten Concert Spirituel. Und es setzten sich besonders zwei neue Meister dieses Stils durch: Jean-Philippe Rameau und Jean-Joseph Cassanéa de Mondonville (1711–1772). Das Schaffen des letzteren gilt heute als die Apotheose der Grand Motet à la française. Einfallsreichtum und Ausdruckskraft Mondonvilles bereichern mit ihren dramatischen Effekten und Farben die geistliche Musik ihrer Zeit, ja, die beiden Motetten „Dominus regnavit“ und „In exitu Israel“ sind durchaus mit den Chormeisterwerken Bachs oder Händels zu vergleichen. Herrlich blühen sie jetzt auf in einer Neueinspielung unter dem Chorleiter und Organisten Gaétan Jarry sowie seinem, nach einer historischen Sängerin benannten Ensemble Marguerite Louise. Der Enthusiasmus und die Leidenschaft Jarrys durchpulsen hier jede Note, die von dem Chor sowie kompetenten Solisten mit Geschmack und Finesse nachvollzogen werden.
Das Ensemble Marguerite Louise hat unbekannte Motetten von Jean-Joseph Cassanéa de Mondonville aufgenommen. Die Dramatik dieser „Grand Motets“ fängt das Gesangs- und Instrumentalensemble perfekt ein. Doch es geht hier auch theatralisch lautmalerisch zu. Mondonville beherrscht, ähnlich wie die Maler der großen Deckengemälde in Versailles, eine bunte, vielfältige Palette; grundiert, verziert, fesselt mit pastosem Tonpinsel. Das tosende Meer, das Beben der Erde – man hört es förmlich in dieser hochbarocken Version des Auszugs der Israeliten aus Ägypten, trotzdem bleibt der Chorklang schön ebenmäßig – französisch elegant eben.

Matthias Siehler, 16.07.2022


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