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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Sebastian Bach

6 Partiten BWV 825-830

Eleonor Bindman

Delos/Naxos DE3597
(159 Min., 12/2020-1/2021) 2 CDs

Die in Riga geborene Wahl-Amerikanerin Eleonor Bindman gilt als ausgewiesene Bach-Expertin. So hat sie 2018 eine eigene Bearbeitung der „Brandenburgischen Konzerte“ für Klavier zu vier Händen (mit Jenny Lin) veröffentlicht, die großen Erfolg erzielte, und danach eine weitere Transkription der Bachschen Cellosuiten (beides bei Grand Piano). Diese tiefe persönliche Beziehung zu Bachs Werk prägt jetzt auch ihre neue Einspielung der sechs Partiten, die Bach 1731 als sein Opus 1 in Druck gab und bescheiden Clavierübung nannte. Sie bilden den krönenden Abschluss der 200jährigen Geschichte der Suite, einer aus Frankreich importierten Folge stilisierter Tanzsätze und sie bergen visionäres Potenzial.
Nachdem zuletzt schon die deutsche Pianistin Schaghajegh Nosrati sie mit frischer Lebensenergie aufgeladen hatte, enthüllt jetzt auch die New Yorkerin Bindman ihre unfassbare Modernität. In ihrem klugen Booklet-Text beklagt sie den heute üblichen Trend zu überdrehten Tempi, und so wählt sie für das einleitende Präludium der ersten B-Dur-Partita auf dem fantastisch getunten Bösendorfer-Flügel eine eher gemächliche, flexible, fast romantisch anmutende Gangart, die aber den inneren Gestenreichtum der Bachschen Strukturen ungemein plastisch ausformt. Bindmans ganz besondere Gabe, dem musikalischen Geschehen Leben einzuhauchen, und jedem Thema, jeder Figur Gestalt, ja menschliches Profil zu verleihen, prägt dann auch die schnellen Tänze, die aber niemals ins Bloß-Motorische abgleiten, sondern emotional durchlebt, intelligent durchdacht und logisch zu Ende geführt sind. So verleiht sie selbst den in Zeitlupe dahinschreitenden, nach innen gerichteten Sarabanden eine faszinierende Stringenz und Innenspannung, so dass auch hier Bachs tiefe Spiritualität spürbar wird, während sie in den schnellen Gigue- und Courante-Sätze mit bestechender, pedalloser Präzision und sogartigem Drive Bachs Lebensenergien beschwört: Es sind zeitlose Signale aus der Galaxis, und alles groovt und swingt, als wären es Botschaften von heute: ein faszinierendes Album.

Attila Csampai, 25.06.2022


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