Berlin Classics/Edel 0302655BC
(67 Min., 9&10/2021)
Wenn die Klarinette als die Stimme der Romantik gilt, dann ist Sebastian Manz ab sofort einer ihrer beeindruckendsten „Sänger“. Denn ausdrucksintensiver und vor allem natürlicher kann man eigentlich die jetzt eingespielten Werke nicht spielen, die bis in ihr tiefstes Innerstes das urromantische Sehnsuchtsgefühl verkörpern. Das gilt vor allem für die beiden Hauptstücke, für die Klarinettensonaten op. 120 von Johannes Brahms. Aber auch die jeweiligen „Fantasiestücke“ von Robert Schumann (op. 73) sowie des Dänen und Schumann-Bekannten Niels Wilhelm Gade (op. 43) sind mit ihrem milden bis melancholischen Fluss, ihren wärmenden und zwischendurch ausgelassen-diesseitigen Gesängen exemplarische Klangseelenprotokolle des romantischen Menschen. Zusammen mit dem Pianisten Herbert Schuch taucht Manz nun regelrecht in diese deutschen Romantikwelten ein. Und was Phrasierung und Artikulation, Unmittelbarkeit und Atmung angeht, lässt sich das nicht besser, berührender und empfindsamer gespielt vorstellen. Bisweilen geht diese harmonische Zweisamkeit gar dann so weit, dass man sich fragt: Ist das alles nicht doch zu makellos schön?
Guido Fischer, 21.05.2022
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