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N° 1307
27.05. - 02.06.2023

nächste Aktualisierung
am 03.06.2023



Der Konflikt als das Vergnügen der wahrhaftigen Wiedervereinigung. So charakterisieren die beiden befreundeten französischen Sängerinnen Sandrine Piau und Véronique Gens ihr Alben-Zusammentreffen unter dem nicht ganz ernstgemeinten Titel „Rivales“. Beide haben sie unter William Christie im Barockfach begonnen und sich weiterentwickelt. Dorthin und in die Frühklassik zurückzukehren, das ist für sie „ein deliziöser Genuss, ähnlich einer Proustschen Madeleine“. Unter ähnlichen Titeln kennt der Markt bereits Zusammenstellungen von sich wirklich bekriegenden Primadonnen Georg Friedrich Händels. Solches ist von den beiden französischen Konkurrentinnen Louise-Rosalie Dugazon (1755-1821) und Anne-Antoinette-Cécile Saint-Huberty (1756-1812), die kein einziges Mal zusammen auf der Bühne standen, nicht bekannt. Angesichts der zu saftigen Intrigen neigenden Musiktheatergeschichte wäre es aber möglich. Hier nun bleibt der Wettstreit ein gänzlich musikalischer wie harmonischer. „Dugazons Kunst ist von Zärtlichkeit, Feingefühl und Naivität geprägt, die der Saint-Huberty gefällt sich in Pathos und majestätischem Gebaren“, so unterscheidet Berater Benoît Dratwicki die nun von Piau bzw. Gens verkörperten Diven. Beide Vokalistinnen treten mit je vier Soloarien an, zudem mischen sich die auch nach lange Karrierejahren noch reif, aber intakt tönenden, mal eher mandeldunklen (Gens), mal marzipanweißen (Piau) Timbres exquisit ideal in drei seltenen Sopranduetten. Bis auf zwei italienische Ausschnitte von Johann Christian Bach und Christoph Willibald Gluck wird französisch gesungen, sieben von elf Nummern sind Weltersteinspielungen. Höchst inspiriert und abwechslungsreich begleitet wird die abwechslungsreiche Arienabfolge aus Opern und Opéra-comiques von André-Ernest-Modeste Grétry, Antonio Sacchini, Luigi Cherubini, Pierre-Alexandre Monsigny, Johann-Friedrich Edelmann, Louis-Luc Loiseau de Persuis und Nicolas Dalayrac vom Concert de la Loge unter Julien Chauvin.

Matthias Siehler, 23.04.2022



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