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N° 1298
25. - 31.03.2023

nächste Aktualisierung
am 01.04.2023



Zeitweilig sah es so aus, als wolle Daniel Hope seine Karriere als Geiger zurückstellen zugunsten diverser Talente als Moderator, Buchautor, Kolumnist etc. Hopes Konzeptalben verkaufen sich aber gut, er ist sich auch nicht zu schade, dem populäreren Verlangen seiner Schallplattenfirma zu genügen. Drei brandneue Arrangements immerhin von Werken George Gershwins (für Violine, Jazz-Trio und Streichorchester), Kurt Weills und Leonard Bernsteins („West Side Story“) enthält sein neues, randvoll gepacktes Album. Bei Sam Cookes „A Change Is Gonna Come“ gastiert die Berliner Soul- und R&B-Sängerin Joy Denalane. Sogar eine Violin-Bearbeitung von „Adoration“, einem Werk der gerade wieder zu entdeckenden Florence Price, hat Hope rasch hereingewunken.
Leider wirken die von Paul Bateman angefertigten Arrangements zum Beispiel von Samuel A. Wards „America the Beautiful“ und Duke Ellingtons „Come Sunday“ arg kernlos. Sie bieten für die Geige eine eher rutschige Unterlage. Unmerklich kann es da passieren, dass man in den Kitsch hinübergleitet. Dass die Violine im Jazz niemals eine wirklich große Karriere hat machen können, glaubt man so nachvollziehen zu können. Leicht seifig, sogar quietschig präsentiert sich Hope im Diskant von Bernsteins „Mambo“ und Gershwins „Summertime“. Herzlich einschmeichelnd ist der Violinpart in Aaron Coplands „At the River“ gelungen (und erinnert leicht an das triefende Spiel von Helmut Zacharias). Der „Hoe-Down“ aus Coplands „Rodeo“ ist einer der lahmsten, den es auf Schallplatten zu finden gibt.
Das alles wird Hope-Fans nicht weiter schrecken. Auch liegt sein Spiel zweifellos im grünen Bereich handwerklicher Zuverlässigkeit. Dennoch wird hier eine recht spezielle Sicht auf die große amerikanische Musiktradition gepflegt, welche einen klassischen Zusatz-Waschgang eigentlich nicht nötig hat. Bleibt: Geschmackssache.

Robert Fraunholzer, 05.03.2022



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