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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Carl Philipp Emanuel Bach

Sonaten und Rondos

Marc-André Hamelin

Hyperion/Note 1 CDA68381
(141 Min., 1/2021) 2 CDs

In der Musikgeschichte haben zahllose Komponisten einem verstorbenen Kollegen oder Freund ein bewegendes Klangepitaph hinterhergeschickt. Auch Carl Philipp Emanuel Bach brachte 1781 seinen Abschiedsblues in einem äußerst empfindsamen Klavierstück zum Ausdruck. Nur dass der Widmungsträger kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern ein Wesen aus Holz war. Kurz bevor nämlich sein verkauftes Clavichord dem neuen Besitzer zugestellt wurde, schrieb Bach ein Rondo mit dem Titel „Abschied von meinem Silbermannischen Claviere“. Wie ausgedörrt wirkt dieses Stück mit seinen radikal minimalistischen Zügen. Trotzdem changiert es ständig zwischen innigem Zauber und dissonant zerknirschtem Ausdruck. Wieder einmal bewies der Bach-Junior damit, dass er selbst solch scheinbar kurios anmutende Gelegenheitsstücke einfach nicht unter einem gewissen – nämlich seinem Niveau schreiben konnte. Dieses Rondo gehört daher zu den vielen Höhepunkten einer prallvollen, immerhin zwei CDs umfassenden C.P.E.Bach-Hommage, mit der Marc-André Hamelin seiner an Highlights schon so reichen Diskografie ein weiteres hinzufügt. Von der kurzen und knackigen Sprintstrecke in Form eines „Solfeggio“ über Sonaten und Rondos aus den Sammlungen „Für Kenner und Liebhaber“ bis hin zu musikalischen Vignetten etwa von einem gewissen „Herrmann“ reicht da der Klangbogen. Und wie schon bei seiner Haydn-Aufnahme gelingt es Hamelin hier ebenfalls, hinter den scheinbar vertrauten Klangfassaden all jene kleinen und großen Überraschungen auszumachen, die für Bachs geistige Frische, Wendigkeit und Abenteuerlust stehen. Kein Wunder, dass Joseph Haydn ein großer Fan dieses Zunderkopfes war.

Guido Fischer, 12.02.2022


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