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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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„Le Souffle des Cordes“

Renaud Garcia-Fons

e-motive Records/Galileo EM0211
(58 Min., 9/2020)

Er hat klassische Musik studiert, hat ein Faible für die orientalische und mediterrane Musik, spielte in klassischen Orchestern und in Jazzbands und hat seinen musikalischen Schwerpunkt gefunden: eine ganz spezielle Art von Kammermusik, in der er all diese Einflüsse aufnimmt. Ein begnadeter Virtuose mit einer unglaublichen Spieltechnik ist er zudem.
All das vereint er auch auf der Disc „Le Souffle des Cordes“, wobei diesmal der klassisch-kammermusikalische Aspekt durch die Mitwirkung eines Streichquartetts, das sich perfekt in das mediterran-arabische Konzept einfügt, noch betont wird. Kiko Ruiz, Derya Turkan und Serkan Halili bringen den Reiz der Flamenco-Gitarre beziehungsweise einer Kniegeige, der Istanbul Kemence, und der Kastenzither Kanoun ein. Dieses „World String Octet“ überwindet die Grenzen der Regionen und wandert – nur ein Beispiel – in „Mamamouchi“ bruchlos von Barockfiguren über eine orientalische Burlesque und Flamenco zu einer grenzenlosen Stilfusion und galoppiert in „Jinete Viento“ in Windeseile durch die mediterranen Gefilde.
Den „Souffle des Cordes“, den Atem der Saiten, entlockt – durch seinen weiten Horizont und die intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Musiktraditionen gegenüber den anderen hervorgehoben – Renaud Garcia-Fons den fünf Saiten seines Kontrabasses. Einerseits grundiert er – wie ein Jazzbassist – mit vollem, sattem Ton. Andererseits bringt er ihn – entsprechend den europäischen Gepflogenheiten – mit dem Bogen gefühlvoll zum Klingen. Drittens – und das hebt ihn von anderen Kontrabassisten ab – verwandelt er ihn mit Bogen, Zupfen, Schlagtechniken und Doppelgriffen in ein Instrument zwischen Gitarre, Cello, Violine und orientalischen Saiteninstrumenten sowie durch Schläge und Reiben an Korpus und Saiten in ein Percussionsinstrument. Insofern verkörpern die zwölf Stücke eine Haltung, die inzwischen viel zu häufig von Abgrenzungsfanatikern in Frage gestellt wird: Wirklich Neues, Spannendes entsteht unter anderem in der von Neugier und Empfindsamkeit getragenen Begegnung und Fusion scheinbar weit auseinander liegender Komponenten.

Werner Stiefele, 15.01.2022


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