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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Franz Schubert

„Schubert – Impromptus D899, Rosamunde D797, Moments musicaux D780"

Alexandre Tharaud

Erato/Warner 9029659921
(72 Min., 3/2021)

Für den Oktavenpaukenschlag, mit dem Franz Schuberts c-Moll-Impromptu beginnt, nimmt sich Alexandre Tharaud viel Zeit. Bis fast in die völlige Stille hinein lässt er ihn ausklingen. Als läge in diesem Anfang bereits das Ende einer Wegesstrecke, die eigentlich erst nach exakt neun Minuten in heiliger Grabesruhe mündet. Und dazwischen? Da zieht Tharaud entgegen seinem eigentlichen (Musiker-)Naturell tatsächlich die Spannungsschrauben so lange an, bis alles in Furioso umzukippen droht. Doch erstaunlicherweise wirkt diese heftige (und andernorts längst etablierte) Schubert-Gangart wie ein Fremdkörper in einem Schubert-Recital, das sich von seiner unverkrampft natürlichen Klangkultur und Anschlagskunst her der scheinbaren Leichtigkeit des volkstümlichen Tons widmet. Und weil Tharaud eben nie ein notenzermahlender Grübler war, setzt er nicht nur bei den restlichen drei Impromptus D899 auf eine Art Schubert-Flow, der bei dieser doppelbödigen Musik auch das Charmante und das Unterhaltsame feiert. Gleiches gelingt ihm in den Moments musicaux D780, deren seelenklippenhaften Züge Tharaud immer wieder auch mit versöhnlich idyllischer Noblesse umschifft. Großartig, wie er dabei so nebenbei – etwa im Moderato – „Blechbläserstimmen“ andeutet, um den pastoralen Charakter dieses Stücks zu verstärken. Als apartes Bonusstück gibt es dann noch Ausschnitte aus Schuberts Schauspielmusik „Rosamunde“, die Tharaud für Klavier bearbeitet hat und die er jetzt mit so unbekümmertem Esprit eingespielt hat, als wären es bisweilen Piècen von Erik Satie.

Guido Fischer, 08.01.2022


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