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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Marcel Lattès

„Le Diable à Paris“

Marion Tassou, Sarah Laulan, Julie Mossay, Mathieu Dubroca, Denis Mignien u. a., Orchestre des Frivolités Parisiennes, Dylan Corlay

B Records /Note 1 LBM 033
(100 Min., 12/2019) 2 CDs

Mephisto fährt Metro. Die Titelgrafik für „Le Diable à Paris“, eine Operette, die so gründlich vergessen schien wie ihr Komponist Marcel Lattès (1886-1943), zeigt schon alles auf: der Faust-Stoff wird von der leichten Muse in die damals – wir schreiben das Jahr 1927 der dort sogenannten „Années folles“ – in die zeitgenössische Lichterstadt verlegt. Die Franzosen liebten den Stoff auch im Musiktheater seit Hector Berlioz und Charles Gounod, auch Hervés „Petit Faust“ war schon ein riesiger Operettenerfolg. Und nein, diesmal hat sich nicht die verdiente Stiftung Palazetto Bru Zane um die Exhumierung eines der weniger bekannten französischen Sangesfrivolitäten gekümmert. Das war das schmissige Orchester Les Frivolités Parisiennes unter dem champagnisierenden Dirigenten Dylan Corlay selbst, und zwar für das ebenfalls nach Rarem schnüffelnden Label B Records. Lattès, mit 12 Operetten und 40 Partituren für Regisseure wie G.W. Papst, Abel Gance, Maurice Tourneur auch versiert als Filmkomponist, später als Jude in Auschwitz umgekommen, gelingt eine freche Faust-Parodie zwischen Jazz, Swing und Kunstmusik. Da geht es um André, der von seiner Maitresse Paola ruiniert wurde, und jetzt sein Glück bei Marguerite sucht, die ihrer reichen Tante Martha hilft. Um an das Geld heranzukommen, verkauft er sich an den Teufel, der sich unbedingt im ihm noch unbekannten Paris der wilden Zwanziger amüsieren will. Dort gerät Satan von einer Kalamität in die nächste: denn die neuen Menschen sind inzwischen viel teuflischer als er selbst! Die versierten, cabaret-erprobten Sänger, in den Höhen bisweilen etwas unangenehm spitz, servieren diesen Strudel alberner Arien und Ensembles mit viel Spaß und direkter Attacke, hinter der die moussierenden Musiker nicht zurückstehen.

Matthias Siehler, 06.11.2021


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