Sony 19439913882
(65 Min., 2 & 5/2021)
„Es war einmal …“ – so hätte der Titel des neuen Albums von Cellistin Raphaela Gromes eigentlich auch lauten können. Denn auf „Imagination“ dreht sich alles um Zauber- und Fabelwesen, um Märchenhaftes in der Musik. Zusammen mit Pianist und Arrangeur Julian Riem sowie hier und da sich einklinkenden Musikerfreunden hat Gromes einen Miniaturreigen zusammengestellt, für den man sich auf den allerersten Blick nicht unbedingt viele Gedanken gemacht hat. Da folgen Evergreens auf Ohrwürmer, das „Scherzo“ aus Mendelssohns „Sommernachttraum“ auf einen „Walzer“ aus Tschaikowskis „Schwanensee“, und Humperdincks „Abendsegen“ aus „Hänsel und Gretel“ auf Rimski-Korsakows unverwüstlichen „Hummelflug“. Alles bestens bekannt – doch eingewoben in ein Programm, das ansonsten größtenteils Raritäten aus dem 19. Jahrhundert bietet, entwickeln diese Klassik-Hits plötzlich wieder ganz neue Reize. Was zudem natürlich auch an Gromes’ Cellospiel liegt, bei dem die perfekte Balance zwischen Leidenschaft und Leichtigkeit für allerhöchsten Genuss sorgt. Da huscht Gromes mit Klavierpartner Julian Riem und mit dem „Gnomentanz“ von David Popper durch den dunklen Wald. Zusammen mit dem Arcis Saxophon Quartett tauchen sie in die magische Stimmung von Debussys „La Cathédrale engloutie“ ein. Und zu den herzzerreißend schönen Elegien gehört Fannys Hensels „Zauberkreis“ mit seinem Schumann-Ton genauso wie die „Märchenstunde“ der 1887 in Karlsruhe geborenen Komponistin Margarete Schweikert. Angesichts all dieser märchenhaften Klänge und dem gemeinsamen Atem der Interpreten wäre ein Titel wie „Es war einmal …“ dann doch allzu banal gewesen.
Reinhard Lemelle, 16.10.2021
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