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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johannes Brahms

Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll, Tragische Ouvertüre

Alexander Melnikov, Sinfonieorchester Basel, Ivor Bolton

harmonia mundi HMM 902602
(74 Min., 6/2020)

Auf einem originalen Blüthner-Flügel aus der Zeit der Uraufführung des ersten Klavierkonzerts von Johannes Brahms spielt Alexander Melnikov den Solopart in ebendiesem Konzert – das ist in der Tat ein neues, ein besonderes Brahms-Erlebnis: Im langsamen zweiten Satz überwiegt die Faszination eines insgesamt matteren, samtigen Klavierklangs, der sich hervorragend mit dem Sound der Streicher mischt. Am Beginn des dritten Satzes dann erlebt man die präzise perkussive Brillanz des historischen Klavierinstruments. In beiden „Modi“ – dem lyrischen wie dem scherzohaft trockeneren – überzeugt das im Vergleich zum modernen Flügel körnigere und weniger schmeichelnde, dabei aber gleichzeitig unaufdringlichere Timbre des von Christoph Kern restaurierten Blüthner-Schmuckstücks gleichermaßen. Zumal der Flügel unter Melnikovs hochsensiblen Händen offenbar ein sehr breites Spektrum seiner Farben preisgibt. Im Zusammenspiel mit dem Sinfonieorchester Basel unter Leitung seines Chefs Ivor Bolton ergibt sich ein Klavierkonzert-Erlebnis, das viel kammermusikalischer und dabei tendenziell reicher an Nuancen ist als im „Normalfall“ einer konventionellen Besetzung: Die einzelnen Register des Orchesters mischen sich sowohl untereinander als auch mit dem Klavier immer wieder auf eine neuartige Art und Weise, die aufhorchen lässt und zum intensiven Hineinlauschen inspiriert – gerade auch, wenn einem die Musik als solche sehr vertraut ist. Die „Ummantelung“ des Klavierkonzerts mit Brahmsʼ „Tragischer Ouvertüre“ und der „Éliza“-Ouvertüre von Luigi Cherubini – letztere erklang auch bei der Uraufführung des Brahms-Konzerts – ist ein geglückter programmgestalterischer Schachzug, der dem Orchester zusätzliche Möglichkeiten einer umfassenden Profilierung bietet.

Michael Wersin, 28.08.2021


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