Berlin Classics/Edel 0302005BC
(146 Min., 6 & 8 2020) 3 CDs
Durch ihr alle Epochen umspannendes Repertoire hat Iveta Apkalna der Orgel viele neue Fans zugeführt. Die Lettin tritt regelmäßig in großen Konzertsälen auf, etwa als Titularorganistin der Hamburger Elbphilharmonie. Ihr neues Dreieralbum „Triptychon“ wurde in der Konzertkirche Neubrandenburg aufgenommen. Für die 2017 eingeweihte Orgel von Klais und Schuke durfte Apkalna selbst die Registerzusammenstellung und die Klangästhetik entwerfen. Herzstück von „Triptychon“ sind Kompositionen von Johann Sebastian Bach. Strahlend entfaltet sich unter ihren Händen die C-Dur-Toccata BWV 564, gefolgt von dem fein nuancierten Adagio und der klangvollen Fuge. Auch die Triosonaten, in denen sich drei eigenständige Stimmen miteinander verweben, können die Zuhörer rasch in ihren Bann ziehen. In stiller Erhabenheit schließen sich die nach ihrem Verleger benannten „Schübler-Choräle“ an. Der Klaviervirtuose Franz Liszt, der sich erst spät zum Priester weihen ließ, hegte große Bewunderung für Bach. Er widmete ihm sein „Präludium und Fuge über den Namen BACH“, das stürmisch, farbenreich und raumgreifend einsetzt. Klangschön interpretiert Apkalna dann die Fantasie und Fuge über „Ad nos, ad salutarem undam“, eine Paraphrase über einen Choral aus Giacomo Meyerbeers Oper „Le Prophète“ über die Münsteraner Wiedertäufer im 16. Jahrhundert. Zu dem Protestanten Bach und dem Katholiken Liszt gesellt sich in diesem Triptychon Apkalnas Landsmann und Freund Pēteris Vasks, Sohn eines Baptistenpfarrers. In seiner Musik mischen sich Natureindrücke und Anspielungen auf die Unabhängigkeitskämpfe im Baltikum Ende der 1980er-Jahre. Das eigens für Apkalna komponierte Stück „Hymnus“ lässt den Frühling in seiner blühenden Pracht erstehen. Eine gelungene Einspielung für Orgelliebhaber und all diejenigen, die es noch werden wollen.
Corina Kolbe, 28.08.2021
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