home

N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Responsive image mb-5

Been Down This Road Before

Clifton Anderson

Rope A Dope/Groove Attack RAD606CD
(66 Min., 2019–2020)

Es wird Zeit, dem Posaunisten Clifton Anderson den Rang zuzuerkennen, der ihm schon seit Jahren gebührt. Größen wie der Saxofonist Sonny Rollins, der Pianist McCoy Tyner, der Trompeter Dizzy Gillespie oder der Posaunist Slide Hampton wussten sein großartiges Spiel in den vergangenen Jahrzehnten zu schätzen, indem sie ihn in ihre Bands oder Projekte aufnahmen. Tatsächlich stößt der 63-jährige Amerikaner wunderbare Töne aus seinem Instrument. Sie sind oft so kurz wie das Glitzern eines Sonnenstrahls im Wasser, aber alle zusammen ergeben eine funkelnde Oberfläche. Oder er bläst plüschig weiche Linien. Oder er schießt spitze Strahlen ab. Oder er grummelt. Oder er gleitet, sprintet und klettert durch hügelige Tonlandschaften, ruht kurz aus und setzt seine Tonwanderung fort: Seine Ausdruckspalette scheint unerschöpflich.
Rassismus, Gier, Ungerechtigkeit, die Pandemie: Das alles treibt ihn um. So steht es im Booklet. Darauf könnte man mit böser, zerrissener, aggressiver Wut reagieren. Macht er aber nicht. Seine Musik verkörpert die Alternative, nämlich ein Leben in Harmonie mit den anderen Menschen und dem Planeten. Andy Bey singt davon im Titelstück „Been Down This Road Before“, wobei all seine hoffnungsvollen Strophen die Wiederkehr der resignativen Titelzeile nicht verhindern können. Die Musik dazu bleibt optimistisch.
Alle zehn Titel der Disc swingen. Sie leben von der intensiven Kommunikation, vom persönlichen Ausdruck eines jeden. Manchmal ist Anderson der einzige Bläser. In anderen Fällen kommt einer der Saxofonisten Antoine Roney, Renee McLean oder Eric Wyatt hinzu. Sechsmal bilden der Pianist Stephen Scott, der Kontrabassist Buster Williams und einer der Schlagzeuger Al Foster oder Ronnie Burrage den Kern der Band. Für „T.U.B.C.“ (To You Bob Cranshaw) trafen sich der Pianist Monty Alexander sowie weitere Weggefährten des 2016 gestorbenen Bassisten Cranshaw zu einer etwas üppigeren Session. Das Finale, „Until We Meet Again“, wirkt wie die Klang gewordene Hoffnung auf bessere Zeiten.

Werner Stiefele, 29.05.2021


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


Abo

Top