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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Ralph Vaughan Williams

Sinfonien Nr. 4 und 6

London Symphony Orchestra, Antonio Pappano

LSO/Note 1 LSO0867
(68 Min., 12/2019 & 3/2020) SACD

Unbekannter Ralph Vaughan Williams: Wer meint, seine Stilistik zu kennen, wenn er „The Lark Ascending“ oder die „Fantasia on Greensleeves“ gehört hat, der wird schon von den ersten Akkorden der vierten Symphonie in f-Moll vehement eines Besseren belehrt. Scharfe Dissonanzen und ein an Schostakowitsch gemahnender Tonfall erschütternder Ernsthaftigkeit bestimmen die Musik – ein Befund, der für sämtliche Sätze dieses 1934 entstandenen Stücks gilt. Im „Scherzo“ kommt eine irrlichternd verstörende Aufgeregtheit hinzu, im Finale überrascht der häufig bläserdominierte Totentanz-artige Charakter. Auch die „Sechste“ bietet dem solchermaßen vor-gebeutelten Hörer keine Ruhe: Die Entstehungszeit 1944 bis 1947 macht sich deutlich bemerkbar in der markanten Schroffheit dieser Musik, die den Rezipienten förmlich vor sich hertreibt. Antonio Pappano widmet sich zusammen mit den Musikerinnen und Musikern des London Symphony Orchestra mit höchster Leidenschaft diesen extraordinär ausdrucksstarken Partituren, und eine Erklärung für die mitreißende Expressivität dieser Live-Einspielungen findet sich im Beihefttext: Die Vierte wurde am 12. Dezember 2019, dem Tag der englischen Parlamentswahlen, eingespielt, und die Aufführung der Sechsten fand am 15. März 2020 statt, als die bereits in Aussicht stehenden Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung ihre dunklen Schatten vorauswarfen. Neben der orchestralen Brillanz, die diesem herausragenden Klangkörper ohnehin zu eigen ist, bestimmt also eine beklemmende Anspannung, verursacht durch die im Bewusstsein eines jeden beteiligten Musikers verankerte Wahrnehmung gegenwärtigen Unheils, das akustische Bild. Eine faszinierende Darbietung zweier für sich genommen schon überwältigender Werke.

Michael Wersin, 15.05.2021


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