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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Friedrich Cerha

I. Keintate, Eine letzte Art Chansons

HK Gruber, Ensemble die Reihe, Friedrich Cerha

Kairos/Note 1 0015100KAI
(69 Min., 6/1984, 6/1993)

Für viele ist Friedrich Cerha mit seinen nunmehr auch schon 95 Jahren weiterhin der bedeutendste lebende Komponist Österreichs. Was sicherlich auch an seiner Wendigkeit im Denken liegen mag, mit der er nicht nur die musikalische Gegenwart immer wieder neu, aber nie dogmatisch beleuchtet. Schon früh bildete Cerha mit seinen Kompositionsfreunden HK Gruber und Kurt Schwertsik ein alternatives Neue-Musik-Kollektiv, bei dem auch die heimatlichen Wurzeln kein Tabu waren. Und mit welch übergroßem Herzen Cerha da die österreichische Volksmusik, aber auch die verschroben morbiden Seelenwelten regelmäßig aufgesogen und verinnerlicht hat, spiegeln zwei Vokalzyklen wider. Für die „I. Keintate“ (1980/82) hat Cerha Texte seines Freundes Ernst Kein vertont – wie etwa diesen hier, der geradezu das Paradies beschwört: „Der Himmel für uns Wiener müsste ein großer Gasthausgarten sein, an einem warmen Sommertag und die Kellner müssten Schnitzel und Gurkensalat bringen und Bier soviel man will und alles gratis.“ „Eine letzte Art Chansons“ (1989) lautet der zweite Liederreigen, für den Cerha auf pointierte Sinnsprüche, Reime und Lebensweisheiten auch von Ernst Jandl und Gerhard Rühm zurückgegriffen hat – wie auf diese hier: „geh nach vorne, tu schön bitten, na geh na geh schon nach vorne, oder ist dir eine Ohrfeige lieber“. Mit seiner schillernd-flirrenden, so liebe- wie geheimnisvollen Klangsprache erweckt Cerha auch für solche Ratschläge von Ferne die Geister von Schubert, Strauss, Qualtinger & Co. zu neuem Leben. Und mit seiner knarrig-bissigen und dann wieder schaurig-schönen Stimme erweist sich der Chansonnier HK Gruber einmal wieder als waschechter Beisl-Barde. Schnitzel und Bier gehen aufs Haus! Herrlich!

Guido Fischer, 15.05.2021


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