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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Michael Jarrell

„Émergences-Résurgances“, „…Le ciel, tout à l´heure encore si limpide, soudain se trouble horriblement…“,„4 Eindrücke“

Tabea Zimmermann, Renaud Capuҫon, Orchestre National des Pays de la Loire, Pascal Rophé

BIS/Klassik-Center Kassel BISSACD-2482
(59 Min., 7 & 12/2019) SACD

Beinahe unkontrollierbar wild und gehetzt gibt sich die Musik Michael Jarrells. Selbst in den Momenten, in denen sie zur Ruhe kommt. Wie exemplarisch in dem vom Solisten nur mit Pizzicati durchmessenen zweiten Satz seines Violinkonzerts „4 Eindrücke“. Doch auch hier vibriert und zuckt alles mit einer archaisch anmutenden Urkraft. Und dennoch strahlt dieses umherzirkulierende und dauertastende Treiben eine poetische Leuchtkraft aus, die Jarrells meisterliches Gespür für all die mikrofeinen Zwischentöne und Farbnuancen offenbart. Was die offensive Komplexität nicht seines Violinkonzerts angeht, sondern auch der beiden weiteren Werke auf dieser ihm gewidmeten Einspielung, lässt sich da noch der Einfluss des Engländers Brian Ferneyhough ausmachen, bei dem Jarrell studiert hat. Zugleich aber schimmert bei dem in Genf geborenen, inzwischen 62-jährigen Komponisten eben oftmals auch seine künstlerseelenverwandtschaftliche Nähe zu Debussy durch.
Drei die Musiker extrem fordernde Klangabenteuerreisen sind also hier vereint. Und was diese Mischung aus Präzision und Expressivität angeht, hätte sich Jarrell mit der Bratscherin Tabea Zimmermann und dem Violinisten Renaud Capuҫon keine kompetenteren Solisten und daher auch Widmungsträger für seine beiden Konzerte wünschen können. Eingerahmt von dem heftig suchenden und phosphoreszierenden Bratschenkonzert „Émergences-Résurgances“ (2016) und eben den „4 Eindrücken“ (2009) wird das rund 15-minütige Orchesterstück „Le ciel, tout à l´heure encore si limpide, soudain se trouble horriblement“ (Der Himmel, in letzter Zeit so klar, wird plötzlich schrecklich trüb) – das mit seinen empor- und wegschießenden Klangballungen durchaus eine Hommage an Olivier Messiaen sein könnte. Und auch dieses Werk bewältigt das Orchestre National des Pays de la Loire unter Pascal Rophé einfach nur mit Bravour.

Guido Fischer, 08.05.2021


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