Virgin/EMI 545 580-2
(99 Min., 12/2002) 2 CDs
Beim Auspacken staunte ich nicht schlecht über den Aufkleber "copy controlled" (klingt nicht so abschreckend wie "copy protected"). Rechnet man bei einem Barockwerk tatsächlich mit Verkaufszahlen und entsprechend vielen Raubkopien wie bei Grönemeyer & Co.? Zur Beruhigung: klanglich gibt es keine Einschränkungen. Stars - allerdings der Alte-Musik-Szene - sind aber auch hier am Werk, was die Gesangssolisten und das Orchester angeht.
Der Plot geht auf Ovid zurück, der sich wiederum einer sizilianischen Sage bediente: Der Schäfer Aci liebt die Meernymphe Galatea. Der Zyklop Polifemo (Symbol für den Vulkan Ätna) neidet das Liebesglück und erschlägt den Schäfer. Galatea gehört ihm dann aber auch nicht. Sie veranlasst, dass Aci in einen Fluss verwandelt wird, auf dem sie ins Meer treibt.
Händel hat den Stoff 1708 während seiner Lehrzeit in Neapel erstmalig als Kantate für drei Solisten vertont, melodisch überschwänglich, kraftvoll und virtuos. Händelianer haben des öfteren Déja-vu-Erlebnisse, zumindest bei der ersten Hälfte, denn Händel hat fast die gesamte Musik wie bei vielen Frühwerken später als Steinbruch für neue Kompositionen wieder verwendet.
Zum besonderen Hinhören lädt das klein besetzte, aber vielfarbig musizierende Ensemble unter seiner engagierten Leiterin Emmanuelle Haïm am Cembalo ein. Bereits in dem als Ersatz für eine Ouvertüre dargebotenen “Concerto grosso“ erlebt man neben einem vitalen Zugriff eine Vielfalt klanglicher Nuancen und Mischungen.
Die Solisten verleihen dieser Oper en miniature ohne Bühne die notwendige Dramatik im kammermusikalischen Zusammenwirken mit Instrumentalsolisten und Orchester. Besonders beeindruckt Laurent Naouri als Polifemo mit markanter Tiefe; er wird dem großen Gestus und weit durchmessenem Tonraum seines Parts bestens gerecht.
Eine gut aufgefächerte und durchsichtige Aufnahme unterstützt das positive Gesamturteil. Aber bitte kaufen und nicht kopieren (s. o.)!
Peter Overbeck, 28.06.2003
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