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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Kreise

TAU5

Fun In The Church/Bertus FUN13
(57 Min., k. A.)

„Fun In The Church“ nennt sich die Jazz-Abteilung des für seine fein abwegigen Punk- und Pop-Produktionen bekannten Labels Staatsakt. Und besser als mit diesem Album könnte das nach einem Song von Cannonball Adderley benannte und aus einem Dornröschenschlaf erwachte Sub-Label seine Arbeit nicht aufnehmen.
Denn das Quintett TAU5, zu dem sich Schlagzeuger Moritz Baumgärtner, Saxofonist Philipp Gropper, Bassist Peter Eldh, Keyboarder Philip Zoubek und Produzent Ludwig Wandinger zusammengetan haben, hat wahrlich großen Spaß daran, in der Kirche des Jazz mit sämtlichen Glaubensgewissheiten zu jonglieren.
So setzt sich die Berlin beheimatete Band als Allererstes über das wichtigste Credo der Jazzproduktion hinweg – das der heiligen Einheit von Zeit und Raum während des Aufnahmeprozesses. Über mehrere Jahre hinweg arbeitete TAU5 an den Stücken, die aus immer wieder neu editierten und mit zusätzlichen Improvisationen angereicherten Aufnahmen von Jams oder auskomponierten Elementen bestehen.
Dabei herausgekommen sind völlig unberechenbare Soundcollagen irgendwo zwischen „Bitches Brew“, Christian Lillingers wohl durchdachten Verrücktheiten und den psychedelischen HipHop-Flickwerken eines Flying Lotus.
„Madman Of Naranam“ etwa beginnt mit einer comicartigen Aneinanderreihung von wirren Klängen und dumpfem Rumsen, um sich dann in eine dichte Raserei mit loopartigen Rhythmuselementen und einer Armada von sanft grollenden bis hin zu schrill pfeifenden Saxofon-Tönen zu steigern. „Crystal Samba“ wiederum erinnert mit seinem agil in der Tiefe herumgeisternden Synthesizerbass an Bill Laswell und in seinen atemberaubenden Unisoni an die Virtuosität des Fusionjazz, während „Circles“ mit seinen Schluckauf-Drums, seinem repetitiven Percussion-Groove und dem sparsamen Saxofon, das von einem Störecho verfolgt wird, über hypnotisierende Ambient-Qualitäten verfügt.
So schwer verständlich, fast schon abweisend die Aufnahme beim ersten Rezipieren auch wirken mag – sie wird bei jedem erneuten Anhören auf erstaunliche Weise nachvollziehbarer, vertrauter und organischer. Beim Spaß in der Kirche geschehen noch Zeichen und Wunder.

Josef Engels, 09.01.2021


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