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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Plays James Bond Songs

Pure Desmond

Major Music 669014049360
(40 Min., 2, 6 & 9/2020)

Der Name ist Programm. Lorenz Hargassner nahm sich Desmonds Klang und die coolen Sounds der 1950er-Jahre als Vorbild, um mit seinem Quartett „Pure Desmond“ mit starken Bezügen auf den Stil von damals zu musizieren – nach dem Album „Audrey“ von 2002 und „When Lights Are Low“ von 2011 ist „Pure Desmond Plays James Bond Songs“ sein dritter Rückgriff auf die Desmond-Ära der Jazzgeschichte.
Mitgeschnitten wurden die elf Titel am 26. Februar 2020 im Würzburger Keller Z87 sowie – den Thrillern entsprechend – 15. Juni 2020 in einem Airbus A400M des Lufttransportgeschwaders 62 in Wunstorf und 28. September 2020 im Schilthorner Piz Gloria Restaurant, also jenem Ort in den Bergen, an dem spektakuläre Szenen des Films „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ gedreht wurden. Dabei wurden die Tracks so sorgfältig aufgenommen und gemischt, dass die unterschiedlichen Entstehungstermine kaum zu spüren sind.
Auch sonst ist „Pure Desmond Plays James Bond Songs“ ein durchdachtes Album mit versteckten Anspielungen. Der kühle, klare Ton des Gitarristen Johann Weiß erinnert im „James Bond Thema“ an den Gitarrenpart von Ray Crawford in Gil Evans „La Nevada“ auf dem Album „Out Of The Cool“ von 1960. Ein hübscher Gag ist es auch, das Thema „From Russia With Love“ in eine heitere Samba zu verwandeln. Madonnas „Die Another Day“ wird zur Groove-Nummer mit einer Fülle von Stopps und markanten Ostinati, und im einst von Gladys Knight gesungenen Titelsong von „Licence To Kill“ durchbrechen Tempowechsel den gleichmäßigen Fluss. Von Billie Eilishs „No Time To Die“ übertrugen sie die Klaviereinleitung auf die Gitarre und verwandelten die morbide Atmosphäre des Originals durch Hargassners wärmeren Saxofonklang in eine eher mystische-gefährliche Stimmungslage.
Dass Hargassners Intonation dem eleganten, verträumten, obertonreichen, dezent vibrierenden Klangbild von Paul Desmond nahekommt und es teilweise mit einem ähnlichen Hall wie das Vorbild versieht, versteht sich beinahe von selbst. Jünger klingen der Gitarrist Johann Weiß sowie der meist sonore, voluminöse Klang des Kontrabassisten Christian Flohr und das markante Schlagzeugspiel von Sebastian Deufel. Dem Abschied mit „You Only Live Twice“ lässt sich ein gelassenes „Das werden Sie häufiger als zweimal hören“ entgegensetzen, zumal im YouTube-Kanale „puredesmondjazz“ ein Live-Video zu den einzelnen Titeln zu sehen ist.

Werner Stiefele, 26.12.2020


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