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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Bohuslav Martinů, Béla Bartók

Violinkonzerte Nr. 1 & 2, Sonate für Solo-Violine

Frank Peter Zimmermann, Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša

BIS/Klassik Center Kassel BISSACD-2457
(75 Min., 2018–2020) SACD

Mit federndem und gezacktem Elan beginnt das 1. Violinkonzert von Bohuslav Martinů und entwickelt dabei einen Drive, der einen irgendwie sofort an ein anderes Violinkonzert aus jener Zeit denken lässt. Und tatsächlich: Martinů ließ 1932 bei der Konzeption seines Violinkonzerts keinen Zweifel daran, dass er nicht nur ein Fan des „Neo-Klassizisten“ Igor Strawinski war. Er schrieb das Werk zudem für Samuel Dushkin und damit jenen Geiger, der ein Jahr zuvor in Berlin Strawinskis verblüffend ähnlich geschnitztes Violinkonzert uraufgeführt hatte. Doch auch wenn sich Strawinskis Geist im holzbläserschillernden Andante ausmachen lässt, so ist dieses dreisätzige Konzert selbst in dem turbulenten, mit spindeldünn grotesken Folklorismen gespickten Finale ein absolutes Meisterwerk aus der Feder des Böhmen Martinů. Welch regelrechten Spaß Frank Peter Zimmermann an diesem derwischhaften Konzert besaß, als er es nun mit den Bamberger Symphonikern unter ihrem Chefdirigenten Jakub Hrůša aufnahm, ist in jeder Sekunde spürbar. Brillante Attacke folgt da auf schnittig hingelegte Turbulenzen. Zugleich besitzt Zimmermanns Ton und Spiel auch im Intimen und Diskreten klangraumfüllende Leuchtkraft.
Nun haben sich mit ihm und Hrůša zwei Musiker gefunden, die schon lange eingefleischte Martinůianer sind. Und gleich zu Beginn der Aufnahme steht das im amerikanischen Exil entstandene und uraufgeführte 2. Violinkonzert, das rhapsodisch-sehnsuchtsvoll, tiefenentspannt luftig und schließlich fast mit hollywoodeskem Zuschnitt stürmisch daherkommt. Und erwartungsgemäß bilden Zimmermann & Co. auch hier ein Team, das mit selbstverständlich-temperamentvollem Zugriff ein unübertroffenes Plädoyer für dieses selten zu hörende Werk präsentiert. Mit Béla Bartóks Solo-Violinsonate verweilt Zimmermann dann musikalisch nicht nur noch ein wenig in den USA (Bartók schrieb sie 1944 ebenfalls in seinem amerikanischen Exil). Dieses viersätzige Werk schlägt den Bogen zurück zu Johann Sebastian Bachs Solo-Sonaten und -Partiten und somit zu einem Universum, in dem sich Zimmermann sowieso wie kaum ein Zweiter auskennt.

Guido Fischer, 28.11.2020


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