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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Artemis

Artemis

Blue Note/Universal 0893738
(52 Min., k. A.)

Am Anfang stand die Absicht der kanadischen Pianistin Renee Rosnes, 2017 mit einer reinen Frauenband im europäischen Festivalzirkus mitzumischen. Der Erfolg gab ihr Recht, und so verfestigte sich das Ensemble, das sich auf Vorschlag der kanadischen Trompeterin Ingrid Jensen nach Artemis, der Göttin der Jagd, des Waldes, der Geburt, des Mondes sowie der Hüterin der Frauen und Kinder benannte. Die Besetzung entsprach nicht ganz der Norm für Sextette, sie umfasste neben der Kontrabassistin Noriko Ueda und der Schlagzeugerin Allison Miller noch die Tenorsaxofonistin Melissa Aldana und – unüblich – mit Anat Cohen eine Klarinettistin. Ihr Instrument macht den Sound weicher als es der üblichen Hard-Bop-Besetzung mit einer Posaune als sechstem Instrument entspräche.
Besonders deutlich wird dies bei der Coverversion von Lee Morgans Jazzhit „The Sidewinder“. Sein Quintett präsentierte 1963 eine kraftstrotzende, funky Version, mit der 1965 der Automobilkonzern Chrysler in einem Fernsehspot für seine Fahrzeuge warb. Die Artemis-Version kommt gemächlicher daher, wobei Jensens Trompetenton an die Cool-Phase von Miles Davis erinnert. Auch den Lennon/McCartney-Klassiker „The Fool On The Hill“ bürsten die drei mit einer langsam swingenden Version gegen den Strich. Sei es Allison Millers Komposition „Godess Of The Hunt“, Meissa Aldanas „Frida“ (eine Hommage an die Malerin Frida Kahlo), Renee Rosnes „Big Top“, Noriko Uedas „Step Forward“ oder Anat Cohens „Nocturno“ – all diese Titel sind einiger Raffinesse arrangiert und bieten insbesondere den Bläserinnen Raum für exzellente Soli in einer weichen, kantenfreien, gleitenden Soft-Bop-Umgebung.
So werden die zwei Gastauftritte der Sängerin Cécile McLorin Salvant zu Highlights der Disc. Ihr Sopran steht klar konturiert vor der eher weichgezeichneten Band, wobei sie bei hyperpräziser Intonation jeder Silbe eine eigene Nuance verleiht und sehr textorientiert in bester Gesangstradition die Story der Texte des Steve-Wonder-Hits „Itʼs Magic“ und des selten aufgeführten Standards „Cry, Buttercup, Cry“ ins Zentrum rückt. Diese beiden Nummern könnte man einige Dutzend Male hören und würde stets etwas Neues in der Stimme entdecken. Alle Achtung!

Werner Stiefele, 26.09.2020


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