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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Franz Schubert, Robert Schumann, Ludwig van Beethoven, Franz Liszt

„Selige Stunde“ (Romantische Lieder)

Jonas Kaufmann, Helmut Deutsch

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(70 Min., 4/2020)

Was ist da nur los? Jonas Kaufmann hat mal Ruhe. Corona-bedingt. Und nimmt im April mit seinem bewährt-behutsamen, aber doch auch klug anleitenden, weil erfahrenen Klavierbegleiter Helmut Deutsch ein Liedprogramm auf. „Selige Stunde“ heißt es und verspricht die Hits der Romantik, weitgefasst von Beethoven über Schubert, Mendelssohn, Schumann, Brahms bis Wolf, Mahler und Strauss, etliche Kleinmeister und peripherere Liedkomponisten inklusive. Doch schon in den ersten beiden, tempomäßig relativ rasch genommen Tracks, Schuberts „Musensohn“ und Beethovens „Adelaide“, hört man erschreckt eine ziemlich angegriffene, überforderte Stimme. Die oftmals sich in eine Art Sprechgesang flüchtet, die nur schwer und spröde anspricht, die im Piano fast flüstert, die fahl scheint, kaum funkelt, belegt und gaumig klingt. Wenn man es nicht besser wüsste, meist tönt das wie ein hoher, wenig distinguierter ältlicher Bariton, dem bereits das Material wegbricht. Sicher, auch Jonas Kaufmann hat inzwischen die 50 überschritten, aber offenbar fordert jetzt die allzu frühe Attacke der Wagner-Rollen ihren Tribut. Der ältere Kollege Piotr Beczała, der erst jüngst mit dem Lohengrin seinen ersten Wagner gewagt hat, klingt dagegen viel frischer. Der deutsche Startenor aber zittert, säuselt zudem über vieles pauschal hinweg. Wird er lauter, dann setzt er sich souveräner durch, aber im Leisen, in den gerade für den Liedgesang so wichtigen Schattierungen und Zwischentönen macht solches Gebaren nicht wirklich Spaß. Und als nächstes steht schon wieder Abräumen mit einer Weihnachts-CD an. Kunst geht irgendwie anders …

Matthias Siehler, 19.09.2020


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