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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Cristóbal de Morales, Tomás Luis de Victoria, Alonso Lobo u. a.

„Journeys to the New World“ (Hispanic music from the 16th & 17th centuries)

The Queen’s Six

Signum/Note 1 SIGCD626
(66 Min., 3/2019)

Die Arten der Stimmproduktion, die sich in einem solistisch besetzten Männerensemble zu einem Gesamtklang zu vereinen haben, sind ausgesprochen verschieden: Der tiefe Bass etwa muss mit markanter, schlank und gerade geführter Stimme mit hohem Bruststimmanteil unaufdringlich ein tragfähiges Fundament bilden. Der erste Countertenor sollte mit geschmeidigem, obertonreichem Stimmbandrandklang ebenso klar zeichnend die Klangspitze vertreten. Dazwischen haben Baritone sowie tiefe und hohe Tenöre ähnlich differenzierte Aufgaben. Ziel ist es, eine Einheit zu sein, ohne dabei die individuelle Charakteristik aufgeben zu müssen. Man staunt, wie etwa den Kingʼs Singers bei mittlerweile häufig gewechselter Besetzung immer wieder dieses Kunststück gelingt. Disziplin ohne Ende ist neben perfekter Stimmbeherrschung dafür unabdinglich. Die Mitglieder von The Queen’s Six widmen sich, anders als diejenigen der King’s Singers, nicht ausschließlich der Arbeit in einer einzigen Gruppe, sondern tauchen auch in vielen anderen renommierten englischen Ensembles auf. In der vorliegenden Formation bringen sie es dennoch zu beachtlicher, wenn auch vielleicht nicht zu einzigartiger, unverwechselbarer Ensemblekultur.
Ihr spanisches Renaissance-Programm glänzt durch die sorgfältige Auswahl von Meisterwerken Victorias, Lobos, Guerreros, Moralesʼ und weniger bekannter Zeitgenossen. In der Ausführung bewegen sie sich überzeugend auf jenem schmalen Grat zwischen nötiger Objektivität und nicht ganz verzichtbarer Emotionalität, auf dem allein diese Musik nachhaltig zum Leben zu erwecken ist. Die umfassende Erfahrung, die jeder einzelne Sänger hierfür einbringt, ist unüberhörbar. Etwas mehr klangliche Klarheit würde man sich vielleicht im Oberstimmbereich wünschen, wo das bisweilen leicht sandige Timbre des Counters den perfekten Zauber verhindert. But never mind: Als Gesamtpaket von interessanter Programmgestaltung und überdurchschnittlicher, vollkommener Ausführung ist diese CD absolut hörenswert.

Michael Wersin, 12.09.2020


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